„Einfach nur wunderbar“

26.7.2015, 20:21 Uhr
„Einfach nur wunderbar“

So schnell wie diese 3:48,81 Minuten musste er am Samstag gar nicht rennen, um sich seinen großen Traum vom DM-Finale zu erfüllen. Im ersten Vorlauf hatte man gebummelt – und am Ende blickten einige Favoriten in die Röhre. Denn die zehn jungen Männer im zweiten Durchgang waren nicht dumm, drückten etwas aufs Tempo und so kamen neun von ihnen in den Endlauf.

Einer der glücklichsten von ihnen war Kürzdörfer, der alles richtig gemacht hatte. Sein Trainer Markus Mönius hatte ihm drei Tipps mitgegeben: „Sich voll reinhängen, sich auf der Gegengeraden aus dem Wind halten und am Ende drücken, was geht.“ Besonders Punkt zwei erfüllte sein Schützling perfekt. Denn eigentlich war er immer Letzter oder Vorletzter und genoss reichlich „Windschatten.“ Erst in der letzten Kurve scherte er aus, nutzte seine Fähigkeiten im Spurt – schließlich kommt er ja von den 800 Metern – und zog an fünf Rivalen vorbei. Mit 3:50,74 wurde er Fünfter in diesem Lauf und auch Gesamtfünfter.

Es sah so locker aus, doch in der „Mixed Zone“ gestand der elegante Läufer: „Es wäre kein Tropfen mehr gegangen, mir ist richtig übel, weil da so viel Laktat geflossen ist.“ Er dürfte froh gewesen sein, dass sein Doppelstart über 800 Meter angesichts der Qualifikation über 1500 Meter hinfällig geworden ist – da wäre mit Sicherheit keine Glanzleistung drin gewesen.

Allein der Einzug unter die besten Zwölf Deutschlands war für Kürzdörfer ein Triumph. Er selbst hatte seine Chancen als „weit unter 50 Prozent beziffert“, nun strafte er alle Zweifler Lügen und war happy: „Ich bin schon erstaunt, wie viele da hinter mir lagen und wie leicht ich vorbei kam. Das war einfach nur wunderbar.“

So sah es auch Coach Mönius, der Kürzdörfer nach dem Zieleinlauf abklatschte und ihm begeistert zurief: „Du bist sau-intelligent gelaufen!“

Intelligent war auch der Auftritt am Sonntag – aber nur der Geist war willig, das Fleisch war schwach. „Da ging heute gar nichts mehr“, räumte er nach Platz elf in 3:52,16 Minuten ein. Immerhin nicht Letzter, doch schon früh zeichnete sich ab, dass er dem deutlich höheren Finaltempo nicht folgen konnte.

Als auf der Zielgerade noch zwei vermeintlich bereits geschlagene Widersacher wieder an ihm vorbei liefen, war Kürzdörfer sichtlich überrascht. Nur noch einen Rivalen konnte er schlucken, trotzdem war er im Ziel stolz: Darauf, dass er das Finale erreicht hatte und sein Freund und Trainingspartner Martin Grau Gold nach Höchstadt geholt hatte.

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