Einsatz rückt Weltbild schnell zurecht

15.11.2016, 06:00 Uhr
Einsatz rückt Weltbild schnell zurecht

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Der Bürgermeister drückt gerade Walzen in Käfige genauso wie Tina Hein neben ihm. „Wenn man die Probleme hier sieht, dann weiß man, was echte Probleme sind“, sagt Himpel. Da frage er sich schon, mit welchen Nichtigkeiten manche Leute manchmal zu ihm kämen. „Ich bewundere vor allem die Betreuer hier, mit wie viel Geduld und Liebe sie mit den Leuten hier umgehen“, so Himpel weiter. Sibylle Menzel von der Gruppenleitung im Berufsbildungsbereich schmunzelt fast ein wenig: „Heute läuft es sehr gut hier, es kann aber auch ganz anders sein“, gibt sie zu verstehen.

In der Abteilung der Werkstatt werden vor allem junge Menschen mit Behinderung zwei Jahre an die Arbeit herangeführt. „Wir sehen, was sie können und wo sie dann eingesetzt werden können“, schildert Menzel. Sie verbindet den Einsatz des Bürgermeisters mit der Hoffnung, dass er vielleicht Firmen kennt, die der Einrichtung Arbeitsaufträge geben können oder vielleicht sogar einen Außenarbeitsplatz für einen Menschen mit Behinderung haben.

Am anderen Ende des Geländes in Gremsdorf ist Ludwig Nagel, Bürgermeister von Hemhofen, in der Naturwerkstatt im Einsatz. Gemeinsam mit Andreas Serg und Arno Götz schmirgelt er gerade einen Ast mit Schleifpapier glatt. Hier werden zum Beispiel Vogelhäuschen, Insektenhotels und Kerzenständer aus Holz gebaut. „Mein Einsatz zeigt die Wertschätzung für die Arbeit der Leute hier. Das ist doch mehr wert, wie vieles andere“, meint Nagel. „Es ist doch super, dass es solche Einrichtungen gibt“, fügt er noch an.

„Der Arbeitseinsatz von Politikern ist eine schöne Sache“ findet Maren Wala, eine von drei Gruppenleitern in der Naturwerkstatt. Es helfe einerseits, Hemmschwellen und Barrieren abzubauen. Und auf der anderen Seite fänden es auch die Menschen mit Behinderung ganz spannend, mal einem anderen zu zeigen, was und wie sie hier arbeiten.

Sowohl für Stefan Himpel als auch für Ludwig Nagel war es bereits der zweite Rollentausch. Der Lonnerstadter Bürgermeister hat im vergangenen Jahr im BRK- Altenheim in Etzelskirchen mitgearbeitet und sein Hemhofener Kollege ist einen Einsatz mit dem Roten Kreuz gefahren: „Solche Einsätze helfen schnell, das Weltbild wieder zurecht zu rücken“, finden beide.

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