Eishockey-Fieber in Höchstadt steigt bei 35 Grad

HÖCHSTADT - Wer denkt bei 35 Grad an Eishockey? In Höchstadt immerhin 60 Menschen, die zum Fan-Stammtisch des Bayernligisten HEC gekommen waren, um sich mit den neuesten Infos über die Alligators versorgen zu lassen.

© Holger Peter

Der Schauplatz war neu für den Verein, denn die lockere Runde traf sich zum Weißwurst–Frühstück bei einem neuen Sponsor, dem Autoverleih und Abschleppdienst Bauereiß. Die meisten waren sicherlich erschienen, um den versprochenen Top-Zugang auf der Torhüterposition persönlich zu erleben – doch darauf mussten sie verzichten: Der Deutsch-Tscheche Jan Fous wird erst am Dienstag in Höchstadt eintreffen.

Der 28-Jährige hat eine beeindruckende, aber auch wechselhafte sportlich Vita vorzuweisen. In Šumperk geboren, spielte er in seinem Heimatland für den HC Olomouc (2002/03), HC Litvinov (2003/04) und HC Zlin (2004 bis 2006), ehe er erstmals den Sprung nach Deutschland wagte. 2007/08 stand der 1,81 Meter große und 84 Kilogramm schwere Goalie im Kasten des ESV Kaufbeuren (Oberliga). Die folgende Saison verbrachte er bei den Schwenninger Wild Wings in der 2. Bundesliga, ehe er 2009/10 sogar zum DEL-Klub Hamburg Freezers wechselte. Sieben Erstligaspiele absolvierte er dort, konnte sich aber nicht durchsetzen und ging noch in der laufenden Runde zum Zweitligisten EHC Freiburg.

Viele Wechsel

2010/11 folgte eine Saison beim Oberligisten EHC Klostersee, bevor das nächste Angebot aus der DEL ihn ereilte. Der EHC Wolfsburg lieh ihn dann aber prompt aus an die Kassel Huskies (Oberliga), wo am Saisonende erneut Schluss war; der Wechsel zu den Eispiraten Crimmitschau (2. Liga) stand an. Nach erneut einem Jahr ging er zum HEC-Erzrivalen ERV Schweinfurt, den er sportlich in der Oberliga hielt – allerdings gingen die Unterfranken dann pleite. Die vergangene Saison spielte Fous wieder einmal in Tschechien.

Nun also Höchstadt, wo er in die Fußstapfen des besten Torhüters der abgelaufenen Bayernligasaison treten soll, weil Philipp Schnierstein in diesem Winterhalbjahr dem Studium Vorrang geben muss. Man darf gespannt sein, ob der Deutsch-Tscheche, der mit Trikotnummer 52 auflaufen wird, die unangefochtene Nummer eins sei wird oder ob es, wie in den vergangenen zwei Jahren, so Moderator Christian Götz, ein „gleichwertiges Goaliepaar“ geben wird.

Fous‘ Konkurrent war im Gegensatz zu diesem beim Fan-Stammtisch vor Ort. Der 21-Jährige, gebürtig in Schweinfurt, hat seit der U18 alle Stationen beim EHC 80 Nürnberg durchlaufen und maßgeblich dazu beigetragen, dass die 80er heuer den Klassenerhalt geschafft hatten, ehe der Klubvorstand beschloss, das Team nicht mehr für die Bayernliga zu melden.

Für Metz ein Glücksfall, dass in Höchstadt durch die Abgänge von Schnierstein und Ronny Glaser gleich zwei Stellen frei wurden – und dass Schnierstein ihn gleich den HEC-Machern ans Herz legte. Die erinnerten sich daran, wie schwer man sich gegen den schlaksigen Keeper getan hatte und nahmen ihn unter Vertrag.

Metz hatte den Beifall natürlich schnell auf seiner Seite, als er sein persönliches Saisonziel mit „natürlich der Aufstieg, wenn möglich“ angab. Zuvor hatte er schon gesagt, dass ihm der Wechsel nicht schwergefallen sei, weil in der Szene jeder wisse, dass Höchstadt ein starkes Team habe mit einem funktionierenden Umfeld und tollen Fans. In seine erste Saison wird er mit der Trikotnummer 1 gehen – doch angesichts der Statistik seines Rivalen dürfte Martin Fous die Nase etwas vorne haben.

Fast so etwas wie Mitleid kam bei den Zuhörern auf, als Metz und Stephan Hiendlmeyer, der als zweiter Spieler mit vor Ort beim Sponsorentermin war, von der Sommervorbereitung berichteten. Denn diese sei – egal ob der Trainer Daniel Jun oder Stan Mikulenka heiße – nie ein Vergnügen. Schon gar nicht bei diesen Graden.

Auf der Torhüterposition sind die Planungen also schon abgeschlossen. Verwaltungsratsvorsitzender Axel Rogner verkündete zudem, dass man noch einen starken Verteidiger als Ersatz für den nach Schweinfurt zurück gekehrten Simon Knaup verpflichten werde, zudem einen Topstürmer auf dem Niveau von Daniel Jun – und der war immerhin von den Experten zum besten Bayernliga-Spieler der Saison 2014/15 gekürt worden. Zudem scheint auch Martin Vojcak weiter an die Alligators gebunden worden zu sein. Auch mit Daniel Tratz wurde verlängert Könnte also etwas werden mit dem Saisonziel von Carsten Metz . . .