Eiskalte Alligators kehren zurück in die Oberliga

9.3.2018, 23:24 Uhr
Eiskalte Alligators kehren zurück in die Oberliga

© Jürgen Hauke

Ein Jahr und vier Tage hat sie gedauert, die bittere Zeit der Alligators in der Bayernliga. Jene Liga, wo sie eigentlich nicht mehr hatten spielen wollen und doch mussten. Als Aufsteiger hatten sie im Vorjahr in Deutschlands dritter Eishockey-Liga noch eine vielversprechende Vorrunde absolviert, die Zwischenrunde souverän angeführt. Doch in den Playoffs hatte der HEC dann den Klassenerhalt innerhalb nur einer Woche gegen den TEV Miesbach verspielt.

Eine ganze Saison hatten sie in Höchstadt nur darauf ausgerichtet, diesen Fehler zu korrigieren. Am Freitagabend haben sie ihr Ziel erreicht: Im fünften Playoff-Spiel des Viertelfinales haben sie den TSV Erding mit 8:1 besiegt, die Serie mit 4:1 gewonnen und damit den Platz in der 3. Liga in der kommenden Saison genau wie der ECDC Memmingen, der EHC Waldkraiburg und der EV Lindau sicher. Lindau wird auch der Gegner im Halbfinale des HEC sein.

Viel rotiert

Die Erdinger waren als Außenseiter ins Viertelfinale gegangen, hatten den HEC aber bereits im ersten Heimspiel überrascht. Und auch die folgenden Siege der Höchstadter waren immer knapp ausgefallen.

Für das möglicherweise entscheidende Spiel um den Aufstieg gab Spielertrainer Daniel Jun dieses Mal Ondrej Nedved den Vorzug vor Tomas Urban. In der Bayernliga können nur zwei ausländische Kontingentspieler eingesetzt werden, Höchstadt hat mit Neuzugang Nedved, Urban und dem gesetzten Michal Petrak mittlerweile drei. Beim HEC fehlten außerdem Patrick Wiedl (Infekt) und Max Cejka (verletzt, seit er am vergangenen Sonntag in die Bande gecheckt wurde).

Das 3:0 wird nicht gegeben

Mit Schnierstein im Tor, Nedved und Marc Roth in der Verteidigung und Vitalij Aab, Petrak und Lukas Lenk hatte der HEC zwar eine Startaufstellung - doch Bestand hatten vor allem die Offensivreihen nicht lange, die Alligators wechselten munter durch. So kam es, dass in der vierten Minute Aab Spielertrainer Daniel Jun (zweite Reihe) das 1:0 auflegen konnte. Vier Minuten später sorgte Verteidiger Marc Roth nach einem zielstrebigen Alleingang vor das Erdinger Tor für das 2:0. Ales Kreuzer hatte nach elf Minuten sogar vermeintlich zum 3:0 getroffen, das Netz wackelte, der Puck schien unter der Latte einzuschlagen, trudelte aber wieder aus dem Tor. Die Schiedsrichter gaben den Treffer nicht.


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Zum ersten Mal in der Serie schaffte es die wuchtige Offensive der Alligators auch Erding in der Anfangsphase zu überrollen. Spektakulär war das Höchstadter Spiel dabei im Angriff nicht, aber souverän. Auch wenn sich die Alligators im Spiel nach vorne immer wieder Unkonzentriertheiten erlaubten, die den Puck zu den Gästen brachten, profitierten die Gladiators davon nicht. Sie kamen kaum zu Torgelegenheiten.

Erst der Fehler, dann das Tor

Ironischerweise leitete genau so ein Fehler in der Vorwärtsbewegung im zweiten Drittel den nächsten Treffer ein - für Höchstadt. Oleg Seibel verlor den Puck auf dem Weg zum Erdinger Tor zwar, doch der HEC setzte nach und stellte mit dem viel umjubelten Treffer von Daniel Tratz die Weichen für dieses Drittel.

Denn das dominierten die Alligators komplett, auch weil sie kaum, der Gegner dafür einige Strafzeiten kassierten. Genau drei Minuten nach Tratz‘ Tor sorgte der ehemalige deutsche Nationalspieler Vitalij Aab in Überzahl für das 4:0, ebenfalls im Powerplay legte Jiri Mikesz das 5:0 nach – es ähnelte dem vermeintlichen 3:0 von Kreuzer, nur das die Unparteiischen dieses Mal trotz Proteste der Erdinger auf Tor entschieden. Nachdem das Spiel zwischenzeitlich einzuschlafen drohte, kam Erding durch Marco Deubler zum 1:5. Jegliche Hoffnung der Erdinger erstickte wieder Aab anderthalb Minuten später - da war der HEC, richtig, gerade acht Sekunden in Überzahl.

Der Traum wird wahr

So cool wie schließlich das Tor in doppelter Überzahl von Daniel Jun aus der Distanz im letzten Durchgang war das gesamte Spiel des HEC. Im Gegensatz zur Auftaktpartie ließen sich die Alligators von der aggressiven Gangart der Erdinger nicht aus der Ruhe bringen. Petrak legte sogar noch das 8:1 nach. Der Traum, von dem sie bei den Alligators die ganze Saison gesprochen haben, ist wahr: Höchstadt spielt wieder in der Oberliga.

Die Aufstiegsfeier soll am Samstag um 16 Uhr auf dem Höchstadter Marktplatz steigen.

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