Entspannte Tour auf dem Aischtalradweg

29.8.2018, 07:00 Uhr
Entspannte Tour auf dem Aischtalradweg

© Anestis Aslanidis

Auf der Alten Aischbrücke treffe ich Markus Frank und Harald Weigand. Sie wissen alles, was es über den Aischtalradweg zu wissen gibt. Unter anderem über die Alte Aischbrücke führt dieser reizvolle Flussradweg.

Die "Geburt" des Aischtalradweges liegt schon lange zurück. Initiator war 1991 Hans Arnold, damals der Leiter der Tourist-Info Steigerwald. Er hat unter Einbeziehung von Anregungen von Bürgern den Radweg zwischen Rothenburg und Bamberg ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit gab es noch eine Alternativroute über Forchheim, die jedoch bei Übernahme des Radweges durch die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Aischgrund im Jahr 2005 gestrichen wurde.

Entspannte Tour auf dem Aischtalradweg

© Anestis Aslanidis

"Im Rahmen eines EU-Leader-Projektes wurde der Radweg auch komplett neu beschildert", erklärt Harald Weigand von der LAG Aischgrund, der sich bis 2015 um den Aischtalradweg gekümmert hat. Es sei damals eines der ersten geförderten Leader-Projekte im Aischgrund gewesen. Zwischen 2011 und 2013 allerdings erfuhr der Radweg nochmals eine grundlegende Neubeschilderung, wieder als wegweisendes Leader-Schlüssel-Projekt der LAG Aischgrund. Außerdem erhielt der Weg eine Zertifizierung durch den ADFC (vier von fünf Sternen), eine eigene Homepage wurde eingerichtet (www.aischtalradweg.eu).

Gesamtes Wegenetz im Blick

2016 wechselte die Zuständigkeit an den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Der Aischtalradweg ist nun in ein großes Leader-Kooperationsprojekt "Radwegekonzept im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim" eingebunden, zu dem auch Markus Frank als Radwegebeauftragter gehört. Seine Aufgabe: die Überarbeitung, Systematisierung, Neugestaltung und Neubeschilderung des gesamten Radwegenetzes im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie in sieben LAG-Kommunen im Landkreis Erlangen-Höchstadt, nämlich Höchstadt, Gremsdorf, Adelsdorf, Lonnerstadt, Wachenroth, Mühlhausen und Vestenbergsgreuth. Denn einzig der Aischtalradweg entspricht bereits der angestrebten einheitlichen Beschilderung.

Nach der Geschichte nun aber zu den Reizen des Aischtalradweges. Er schlängelt sich vom mittelalterlichen Rothenburg bis ins geschichtsträchtige Bamberg, verbindet Mittelfranken und Oberfranken und führt durch drei Landkreise. Es werden zwei Naturparks (Frankenhöhe und Steigerwald) sowie das Landschaftsschutzgebiet Aischauen durchfahren und sogar die Ausläufer der Fränkischen Schweiz gestreift. Natur, Kultur und Kulinarik werden auf ganz besondere Weise erlebt.

Entspannte Tour auf dem Aischtalradweg

© Anestis Aslanidis

Und genau das macht den Aischtalradweg aus: "Er ist vielfältig und abwechslungsreich, es wird nie langweilig", sagt Harald Weigand und schwärmt von den verschiedenen Landschaftsformen — dem Wald, den Feldern und der Aisch, die immer wieder in den Blick rücke. "Man fühlt immer die Nähe des Flusses."

Auch Markus Frank ist von der Abwechslung angetan, er nennt die Streuobstwiesen, die Teichwirtschaft und natürlich das Durchqueren von "Weinfranken und Bierfranken". Auch reizvolle Abstecher seien machbar, etwa zum Uehlfelder Karpfen-Rundweg, zum Kräutergarten von Martin Bauer in Vestenbergsgreuth oder zum Kräuterrundweg zwischen Mailach und Lonnerstadt.

Rund 15 Pavillons mit Sitzgelegenheiten und Infotafeln zwischen Bad Windsheim und Höchstadt laden zum Verweilen ein. "Außerdem gibt es auch total schöne Einkehrmöglichkeiten", weiß Weigand. Von ein paar minimalen Steigungen abgesehen ist die Strecke flach und eben; der Höhenunterschied beträgt nur etwa 300 Meter. "Auch Wegbeschaffenheit und Befahrbarkeit sind bestens", betonen die Experten. "Somit ist der Aischtalradweg wenig anspruchsvoll, aber landschaftlich sehr reizvoll."

Die Wegbreite variiert, immer wieder finden sich Abschnitte mit großer Breite, wo man ungestört nebeneinander fahren und sich unterhalten kann. Die Route sei familien- und seniorenfreundlich und auch besonders gut für Kinder geeignet, meinen Weigand und Frank.

Der Tourismusverband Steigerwald, der für die Vermarktung zuständig ist, weiß, dass in der Tat überwiegend ältere Herrschaften und Familien diesen Radweg nutzen — meist auf drei Etappen.

Regionale Verbindung

Eine von der LAG beauftragte Radler-Befragung im Rahmen einer Geografie-Masterarbeit hat außerdem gezeigt, dass vor allem die Aischgründer Bevölkerung den Weg als regionale Verbindung schätzt, er also nicht in erster Linie nur Fernradler anspricht. Die Anwohner jeglichen Alters nutzen einen Teil der Route zur Freizeitgestaltung, für den Weg zur Arbeit oder in die Schule. Wichtige Parameter wie zum Beispiel Wegführung oder Beschilderung wurden dabei positiv bewertet.

Den Landkreis Erlangen-Höchstadt "betritt" der Aischtalradweg (von Voggendorf bei Uehlfeld im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim kommend) bei Weidendorf, streift dann Sterpersdorf und Greiendorf. Über die Alte Aischbrücke in Höchstadt geht es weiter nach Medbach und Nainsdorf, dann durch Adelsdorf und an Uttstadt vorbei. Die Laufer Mühle ist die letzte Station in ERH Richtung Haid (Gemeinde Hallerndorf, Landkreis Forchheim).

Harald Weigands Lieblingsabschnitt liegt ein Stück vor ERH, nämlich zwischen Bad Windsheim und Neustadt/Aisch, genauer bei Dottenheim und Dietersheim. "Da geht es an der Aisch entlang, es ist eben und schattig." Und nach Neustadt/Aisch rein sei es auch sehr schön.

Markus Frank findet den Weg bei Sterpersdorf, "unten an der Mühle entlang", toll.

In einem neuen Freizeitführer des ars vivendi Verlages ist auch eine Radtour enthalten, die ein Stück des Aischtalradweges beinhaltet. Die Tour trägt den Titel "Die Heimat des fränkischen Karpfens", und geht von Neustadt/Aisch durchs Aischtal nach Bamberg (65,4 Kilometer).

ZFahrrad fahren an Flüssen in Franken – 14 Genusstouren, ars vivendi Verlag, 199 Seiten, 16 Euro, ISBN 9783869139159

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