ERH: Beim Busfahren kostenlos im Internet surfen

24.8.2017, 07:57 Uhr
ERH: Beim Busfahren kostenlos im Internet surfen

© Foto: Horst Linke

Warum gerade Hemhofen? Hier, and der Haltestelle "Schlosshof" vor dem Hemhofener Schloss, sei genau die Mitte der Buslinie 205, die von Erlangen über Hemhofen nach Höchstadt fährt, erklärte Landrat Alexander Tritthart. Und diese Linie komme in den Genuss des neuen Angebots.

Verfügbar ist das BayernWLAN ab sofort auch in allen Bussen der Linie 203 (Erlangen-Gremsdorf-Höchstadt) und 203E (Erlangen-Höchstadt, Expresslinie über die Autobahn A 3). "Wir freuen uns, dass wir für dieses Pilotprojekt ausgewählt wurden, weil wir ja gerade ohnhin sämtliche Buslinien in Erlangen-Höchstadt auf den neuesten Stand bringen", so Landrat Tritthart.

Und tatsächlich: Das sei einer der Gründe gewesen, weshalb der Landkreis ERH zu den insgesamt sechs Pilotlandkreisen zähle, sagte Heimatminister Markus Söder. Außerdem habe ERH sehr schnell auf den Aufruf geantwortet. "Wir haben zum einen Landkreise ausgewählt, die noch Nachholbdarf haben, aber zum anderen auch solche, die schon stark sind wie eben Erlangen-Höchstadt." Auch der Landkreis Fürth ist ein Pilotlandkreis. In dieses Pilotprojekt investiert der Freistaat rund 55 000 Euro.

Söder betonte, der Freistaat Bayern wolle nicht nur den Breitbandausbau vorantreiben, sondern auch die Versorgung mit kostenfreien WLAN-Hotspots. "Bayern investiert 1,5 Milliarden Euro für schnelles Internet, alle Länder zusammengenommen nehmen dafür nur zwei Milliarden in die Hand." Man könne daran den hohen Stellenwert sehen, den Bayern diesem Thema beimesse. Söder sieht in der Versorgung der Busse mit WLAN einen weiteren Schritt der Digitalisierung des ländlichen Raums. "Digitalisierung ist kein Privileg der Großstädte." Bis 2020 sollten 40 000 Hotspots eingerichtet werden, an Marktplätzen, touristischen Sehenswürdigkeiten etc.

Nun aber erst einmal Busse. "Wir wollen und müssen die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigern", meint Markus Söder. Das kostenfreie WLAN könne da ein Baustein sein. Denn die Nutzung von mobilen Geräten steige immer mehr, sie seien "die zentrale Navigationsscheibe unseres Lebens", so Söder. Einen kuriosen, aber äußerst willkommenen Nebeneffekt des WLAN in Bussen habe man auch schon festgestellt: "Der Vandalismus ist zurückgegangen, vor allem der Schülervandalismus. Die sind dann anderweitig, nämlich mit dem Handy, beschäftigt", fügte Söder schmunzelnd hinzu.

Söder, Tritthart und die Verantwortlichen von BayernWLAN sehen das Angebot übrigens Zielgruppen-unabhängig. Denn heutzutage seien nicht mehr nur Jugendliche, sondern auch viele Senioren online unterwegs.

Auf das Thema Funklöcher angesprochen, musste Söder einräumen, dass damit natürlich auch das WLAN in den Bussen zu kämpfen haben werde. "Wir müssen einfach Druck auf die Mobilfunkbetreiber ausüben, dass sie Volldeckung herzustellen haben." Ein weiteres Problem sei jedoch, dass zwar "jeder gerne ein Handy hat, aber keiner einen Funkmast in der Nähe haben will".

In der Zwischenzeit rät der Heimatminister zu Gelassenheit, wenn man mit dem Bus in ein Funkloch gerät: Die Busse seien so schnell und pünktlich, dass ein Funkloch nicht lange dauere. "Und manchmal lohnt es sich ja auch, nochmal zwei Minuten nachzudenken, bevor man eine Nachricht abschickt."

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