ERH: Kälte lässt Landwirte kalt

28.4.2016, 06:00 Uhr
ERH: Kälte lässt Landwirte kalt

© Foto: Ralf Rödel

Nachtfröste und einstellige Temperaturen, das ist im April nichts Ungewöhnliches. Das findet auch Robert Ort, Kreisobmann im Bayerischen Bauernverband für Erlangen-Höchstadt. „Ganz normal“ sei das Wetter heuer, sagt er, „fast schon etwas zu feucht“.

Die Feuchtigkeit aber ist für die Entwicklung von Raps, Wintergetreide & Co. entscheidend. Und da wurden die Landwirte im Gegensatz zu den trockenen Vorjahren heuer nicht enttäuscht. „Wir hatten bisher sehr wüchsiges Wetter“, bestätigt Nikolaus Ehnis, der seit 1. April dieses Jahres im Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) für das Thema Pflanzenbau zuständig ist. 200 Milliliter Wasser sind seit Jahresbeginn auf jeden Quadratmeter gefallen – ein guter Durchschnitt. Dazu kam ein milder Winter und angenehme Temperaturen in der ersten Aprilhälfte, die dazu geführt haben, dass der Raps nun rund zwei Wochen früher als üblich blüht.

Frost mache der Ölfrucht in diesem Stadium nichts aus, erklärt Ehnis. Anders sieht es bei den Obstbäumen aus. Die empfindlichen Blüten der Süßkirschen erwischt der Temperatursturz kalt – sie können derzeit leicht erfrieren. Dazu kommt: Die für die Bestäubung wichtigen Bienen fliegen bei Temperaturen unter 8 bis 10 Grad nicht. Den Zwetschgenbäumen droht dagegen keine Gefahr mehr, und bis sich die Knospen der Apfelbäume öffnen, sind die Temperaturen hoffentlich wieder milder.

Frostempfindlich sind natürlich auch ganz junge Pflanzen. Vielerorts sei in der letzten Woche Mais gesät worden, berichtet Ehnis. Die gerade aufkeimenden Spitzen seien gefährdet, ebenso Zuckerrüben, die gerade zwei bis drei Blätter geschoben hätten. Hier spiele die Lage der Felder eine wichtige Rolle, sagt der Fachmann.

Doch insgesamt ist der Pflanzenbau-Experte sehr zufrieden mit dem bisherigen Frühjahr und hofft, dass auch die weitere Entwicklung der Feldfrüchte positiv verläuft. Im Blick hat er vor allem Blattkrankheiten, die sich jetzt ausbreiten könnten, wenn die Temperaturen wieder steigen.

Wenn feuchtes, warmes Wetter das Wachstum von Pilzen begünstigt, droht dem Raps noch Gefahr — ansonsten ist für ihn die Saison bereits gelaufen.

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