ERH: Schulen sehen die positiven Aspekte von Skikursen

13.1.2017, 06:00 Uhr
ERH: Schulen sehen die positiven Aspekte von Skikursen

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„Wir sind große Fans der Skikurse“, sagt Ulrich Langer, Schulleiter der Realschule Herzogenaurach. Und meint damit nicht nur seine Lehrkräfte, sondern auch Eltern und Schüler. Schließlich gehe es dabei nicht nur ums Skifahren, sondern auch um soziales Lernen. Denn die Siebtklässler übernachten dabei ja in Mehrbettzimmern, „da müssen sie miteinander auskommen“.

Das Ziel der Herzogenauracher Realschüler von Sonntag bis Freitag ist immer Großarl im Salzburger Land. Die Skikurse stärken nach Langers Ansicht die Klassengemeinschaft und seien auch für die Betreuungslehrer eine schöne Sache. „Der Skikurs und die Abschlussfahrt sind die Highlights eines Realschul-Lebens“, ist sich Langer sicher. Der Umwelt-aspekt sei derzeit kein allzu großer Diskussionspunkt mehr.

Das ist am Herzogenauracher Gymnasium anders. „Im Moment wird das Umweltthema wieder sehr diskutiert, vor allem im Kollegium“, berichtet Schulleiter Norbert Schell. Soll man die Skikurse ganz abschaffen oder sich eine Alternative im Sommer überlegen? Doch die Eltern und vor allem die Schüler seien von den Skikursen nach wie vor begeistert. Obwohl man am Gymnasium nicht mehr von „Skikurs“, sondern von einer „Wintersportwoche“ spricht. Denn neben Skifahren werden laut Schell auch Aktivitäten wie Langlaufen oder Schneeschuhwandern angeboten.

Zudem dürfe man den Aspekt, dass es sich um ein tolles Gemeinschaftserlebnis handelt, nicht außer Acht lassen, findet Schell. Natürlich seien Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit wichtige Themen, die während der Wintersportwoche auch pädagogisch aufbereitet werden. „Man kann Kinder nicht nur theoretisch sensibel machen. Wir erziehen sie lieber vor Ort zu Umweltbewusstsein.“ Und einen weiteren Aspekt bringt Norbert Schell ins Spiel: „Skifahren ist eine Sportart, bei der auch Anfänger innerhalb kürzester Zeit tolle Erfolgserlebnisse haben.“ Die Siebtklässler des Herzogenauracher Gymnasiums genießen ihre Wintersportwoche in Werfenweng in Österreich.

Die Skikurse abzuschaffen, war im Höchstadter Gymnasium noch nie Thema — zumindest nicht seit 2011, denn so lange sei er schon Schulleiter, sagt Bernd Lohneiß. „Die Skikurse laufen nach wie vor super, da bleibt keiner freiwillig daheim.“ Lohneiß meint, dass die Siebtklässler vor allem davon profitieren, dass sie mal den ganzen Tag draußen sind und sich bewegen. „Für viele ist das ja etwas ganz Neues.“ Brixlegg/Breitenbach in Österreich ist jedes Jahr das Ziel. Das Thema Umweltschutz steht aber auch bei den Höchstadter Gymnasiasten auf der Agenda. „Wir wollen die Kinder schon dafür sensibilisieren“, so Lohneiß.

Jutta Romeis, Schulleiterin der Realschule Höchstadt, betont ebenfalls: „Wir sehen die Skikurse tatsächlich nicht unkritisch, im Moment führen wir sie aber noch durch.“ In der Höchstadter Realschule entscheide darüber hauptsächlich die Fachschaft Sport, und „die Sportlehrer sind in der Mehrheit der Auffassung, dass die Skikurse positiv zu sehen sind“. Denn in kaum einer anderen Sportart könne man so schnell signifikante Erfolge erzielen. Natürlich gehe man auch sensibel mit dem Umweltgedanken um, die Schädlichkeit des Massentourismus‘ werde durchaus im Unterricht behandelt. „Aber die Skikurse tragen ja auch weiter als das sportliche Erlebnis“, sagt Romeis und verweist auf das Zusammensein und die Stärkung der Klassengemeinschaft. Die Höchstadter Siebtklässler fuhren bisher immer nach Großarl, heuer fährt eine Gruppe erstmals nach Lenggries — „das ist deutlich näher“, so Romeis. Sie persönlich könnte sich allerdings auch vorstellen, dass man Alternativen zum Skilager finden könnte. „Wir setzen insgesamt schon viel auf Alternativen und haben beispielsweise eine Mountainbike-AG ins Leben gerufen.“

Und was die als Gegenargument manchmal angeführten hohen Kosten der Skikurse angeht: Bei allen Schulen gibt es Möglichkeiten auf Zuschüsse für finanziell klamme Familien, meist durch den Elternbeirat, Freundeskreise oder Fördervereine.

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