Es gibt Baulücken für rund 2200 Bürger

26.3.2015, 07:55 Uhr
Es gibt Baulücken für rund 2200 Bürger

© Foto: Pfrogner

„Wir wissen von 285 Baulücken, die theoretisch verfügbar sind“ erklärte Bürgermeister German Hacker auf NN-Anfrage. Alle Eigentümer wurden kürzlich angeschrieben, es kamen 62 Antworten. „59 Mal wurde geantwortet: kein Verkauf.“ Lediglich drei Grundstücke sollen demnächst vermarktet werden.

Die Stadt hatte einen Fragebogen geschickt und ein Anschreiben beigefügt. Darin hieß es: „Es liegt im Interesse der Stadt, dass freie Grundstücke in bereits erschlossenen Bereichen bebaut werden, damit die technische Erschließung (Kanal, Strom, Gas) ausreichend ausgelastet und effizient genutzt wird.“

Die Verwaltung hat nämlich festgestellt, dass Neubürger nicht nur Grundstücke in neuen schmucken Siedlungsgebieten suchen. „Immer wieder wird auch der Wunsch nach einem Bauplatz im gewachsenen Siedlungsbereich vorgebracht“, war in dem Anschreiben zu lesen.

Die Stadt besitzt bereits eine genaue Baulückenerfassung. Mit dem Fragebogen wollte die Stadt nun herausfinden, ob „seitens der Eigentümer Beratungsbedarf hinsichtlich der Grundstücksnutzung besteht und/oder eine Veräußerung oder Bebauung beabsichtigt ist“.

Für Bürgermeister German Hacker ist klar, dass das ein schwieriges Thema ist. „Ich verstehe jeden, der so ein freies Grundstück vielleicht in der Hinterhand behalten will.“ Gleichwohl sei es natürlich ein Anliegen der Stadt, sich einen Überblick zu verschaffen, wie es mit der Stadtentwicklung weitergehen kann.

Ein Vergleich, den Hacker anführt, ist in der Tat erstaunlich. „Es gibt in etwa so viel Wohnraum in Baulücken, wie neu auf der Herzo Base 2 und 3 entstehen.“

Im Detail: Unter der Annahme, dass pro Wohneinheit 2,7 Personen leben, ergibt sich bei geschätzten 820 Baulücken-Wohneinheiten (auf 320 400 Quadratmetern Wohnbaufläche) eine Einwohnerzahl von 2213. Diese Zahl teilt sich auf in erschlossene Wohnbaueinheiten in rechtskräftigen Bebauungsplänen (1354) und im Innenbereich (858).

Demgegenüber werden auf der Herzo Base 2 und 3 auf rund 148 000 Quadratmeter Nettobaulandfläche rund 700 bis 750 Wohneinheiten für 1800 bis 2000 Menschen entstehen.

Bei ihrer Fragebogenaktion hat die Stadt natürlich ausdrücklich betont, dass die Teilnahme freiwillig ist — und zu nichts verpflichtet. Die Angaben wurden ausschließlich für interne Zwecke verwendet.

Allerdings bietet die Stadt an, dass verkaufs- oder bebauungsbereite Eigentümer ihre Baulücken-Grundstücke auf der Homepage der Stadt verzeichnen lassen können. Zu finden sind dort derzeit auch nach der aktuellen Umfrage nur vier Grundstücke.

Das Engagement der Stadt zur Schließung der Baulücken hat auch damit zu tun, dass Flächen insgesamt knapp werden. Und auch nicht alles bebaut werden soll. Daher „soll der Entwicklung von Innenbereichsflächen der Vorrang vor einem weiteren Verbrauch von unbebauter Landschaft gegeben werden“.

Dass die Resonanz auf die Umfrage eher dürftig war, ist angesichts der momentanen Lage auf den Finanzmärkten vielleicht verständlich. Bürgermeister German Hacker würde sich aber freuen, wenn der ein oder andere zumindest das Beratungsangebot der Stadt annehmen würde.

„Vielleicht würde sich da ja ein neuer interessanter Weg auftun“, so Hacker, der aber stets betont: „Das ist alles freiwillig, niemand ist zu etwas verpflichtet.“

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