Evangelischer Gegenschlag: Kommt der Luther-Kürbis?

31.10.2018, 12:00 Uhr
Ein mit einer Kerze beleuchteter Kürbis.

© Uli Deck/dpa Ein mit einer Kerze beleuchteter Kürbis.

Die Wellen schlagen regelmäßig hoch: Evangelische Gläubige klagen jährlich darüber, dass mit Halloween eine Klamauk- und Kommerz-Veranstaltung ausgerechnet an einem ihrer wichtigsten Feiertage stattfindet. Der Herzogenauracher Pfarrer Oliver Schürrle sieht das nicht ganz so schlimm: "Ich empfinde Halloween nicht als Konkurrenz, das sind einfach unterschiedliche Zielgruppen", sagt er.

Bloß kein erhobener Zeigefinger gegen Halloween

Zwar sollte man nicht den "Klamauk-Charakter" des Grusel-Events übernehmen, die Kirchen könnten sich aber durchaus etwas abschauen, findet er. "Warum sollten wir nicht auch einmal mit Luther-Kürbissen und Luther-Bonbons zu den Menschen gehen?" Mit dem erhobenen Zeigefinger könne man kaum jemanden überzeugen, sagt der Geistliche. Er setzt auf eine andere Lösung: "Wir müssen den Glauben und Martin Luther wieder auf eine lockere Art und Weise ins Gespräch bringen." Vorbild sind für ihn seine Fürther Kollegen. Dort veranstaltete die Gemeinde im vergangenen Jahr eine "Luther-Party".

Auch für die Gläubigen, die damit nichts anfangen können, hat er einen Trost: "Ich glaube, Halloween hat seine großen Höhen schon gehabt. Aber die Werbung und die Partys, die ab und zu zu Halloween stattfinden, haben natürlich für einen gewissen Hype gesorgt."


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Kreativen Umgang wünscht sich Schürrle aber nicht nur beim Reformationstag, über den Halloween seinen Schatten wirft, sondern auch bei religiösen Feiertagen, die von der Kommerzialisierung übernommen wurden – wie etwa Weihnachten und Ostern. Schürrle rät, diese Aufmerksamkeit zu nutzen – und sich ihr nicht zu versperren. "Wir dürfen uns als Kirchen nicht beschweren", sagt er. "Ich sehe das als Brücke zu den Leuten. Wir können schließlich immer noch von Engeln erzählen und nicht von Weihnachtsmännern."

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