Explosive Mischung in Herzogenaurach

8.8.2017, 14:00 Uhr
Explosive Mischung in Herzogenaurach

© Foto: Nadine Fürst

Ob Victor zu Beginn des Stückes schon ahnt, dass der real gewordene Traum sich auf Dauer nicht erfüllen kann? Fast scheint es so, während er melancholisch auf seiner Posaune die Melodie von "Somewhere over the Rainbow" bläst. Einen Traum lebt das Vier-Personen-Stück nämlich anfangs: Eliot und Sibyl sind gerade in den Flitterwochen angekommen, genauso wie Victor und Amanda, die im Nachbarzimmer wohnen. Die Aussicht ist herrlich, die Lebensumstände nahezu perfekt. Dass Sibyl ständig auf Eliots erste Ehe zu sprechen kommt, gibt der Idylle einen kleinen Dämpfer. Und auch Victor hat Probleme damit, dass seine Mandy bereits einmal verheiratet war.

Durch Zufall treffen Eliot und Amanda, das einstige Ehepaar, aufeinander, und sofort kochen die alten Gefühle wieder hoch. Hals über Kopf brennen sie gemeinsam durch und lassen ihre jeweils angetrauten neuen Partner verzweifelt zurück.

Noel Coward legt seine Figuren im starken Kontrast an: Da gibt es die naive Sibyl und den leidenschaftlichen Eliot, den sachlichen Victor und die exzentrische Amanda. Dass diese Konstellationen kaum für die Ehe taugen, wird den Figuren nach und nach klar.

Gleich und gleich gesellt sich

Also gesellt sich gleich zu gleich, in diesem Fall eben Eliot zu Amanda, die bald merken, dass diese explosive Mischung aus früheren Tagen jederzeit wieder hochgehen kann. Um dem zu entgehen, verabreden sie ein Codewort, bezeichnenderweise "Genickschussanlage".

David Caravaggio als Eliot und Stefanie Rüdell als Amanda lieben, reizen und streiten sich durch "Die Hochzeitsreise" bis zum bittersüßen Ende, das ausgerechnet durch das plötzliche Auftauchen von Victor und Sibyl eine ganz andere Richtung nimmt. Paul Kühn als Victor und Julia Alsheimer als Sibyl ergänzen das Ensemble mit ihren differenzierten Charakterdarstellungen.

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