Fast wie im Selbstbedienungsladen

BUCH/GREMSDORF - Das Gelände macht nicht unbedingt den Eindruck, als wäre die Hochtechnologie hier zu Hause. Der Solarpark unmittelbar an der Autobahn und an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Buch bei Gremsdorf und dem Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus gelegen, ist nur ungenügend durch einen Maschendraht-Zaun gesichert, in den zahlreichen Modul-Reihen tun sich Lücken auf und darunter wuchert das Unkraut schon meterhoch.

Die gesamte Anlage wirkt nicht wie ein Kraftwerk, das 1,8 Megawatt pro Stunde aus der fränkischen Sonne saugen soll, sondern eher wie ein abgewirtschafteter Photovoltaik-Supermarkt, der seine Restbestände verhökern will.

Und so scheinen auch einige Zeitgenossen das Gelände zu verstehen, denn in den letzten Tagen haben sich zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit unbekannte Diebe an dem brach liegenden Inventar bedient. Wie bereits kurz berichtet schnitten sie in der Zeit zwischen Mittwochabend und Freitagnachmittag an der Südseite des Geländes den Zaun auf und montierten etwa 120 Module ab. 100 davon wurden nach ersten Schätzungen abtransportiert, so dass ein Schaden von mindestens 15000 Euro entstand.

Ideal für „Selbstbedienung“

Das Gelände zwischen Buch und Neuhaus, das die Gemeinde vor rund zwei Jahren an den Passauer Spezialisten für erneuerbare Energien, Sunflow, verkauft hat, eignet sich offensichtlich nicht nur für die Energie-Gewinnung, sondern auch für Diebstahl. Es ist eigentlich nur von der Autobahn aus einsehbar, so dass eine Demontage in größerem Stil kaum auffällt. Dennoch hofft die Höchstadter Polizei, die den Fall zur weiteren Bearbeitung an die Kripo in Erlangen weitergegeben hat, noch auf eventuelle Zeugenaussagen. Vieles, so Inspektionsleiter Jürgen Schmeißer, deute darauf hin, dass es sich hier nicht um einen Einzeltäter aus der Region handelt.

Der Diebstahl von Solar-Modulen hat ohnehin Konjunktur. In den letzten beiden Jahren sind in Mittelfranken 13 Fälle bekannt geworden, bei denen ein Schaden von 500000 Euro entstanden ist, wissen die Statistiker vom Polizeipräsidium in Nürnberg. Von der Firma Sunflow war zu dem jüngsten Vorfall bisher keine Stellungnahme zu erhalten. Der Geschäftsführer, Stefan Riss, sei derzeit nicht zu erreichen hieß es.

Allzu groß scheint das Interesse von Sunflow an dem Bucher Projekt ohnehin nicht zu sein, denn die vor zwei Jahren gebaute Anlage ist noch nicht einmal ans Netz angeschlossen.