FC Herzogenaurach: Sticker mit dem eigenen Foto

10.9.2018, 06:57 Uhr
FC Herzogenaurach: Sticker mit dem eigenen Foto

© Foto: Jürgen Petzoldt

Stolz hält Kilian ein viereckiges Bild in die Kamera. Neben ihm kniet sein Vater, ebenfalls ein kleines Bild in der Hand, ebenfalls ein Lächeln im Gesicht, ebenfalls ein FCH-Outfit am Körper. Doch erst, wenn man ganz nahe hinläuft und ganz genau hinblickt, erkennt man, dass die beiden gerade sich selbst in der Hand halten.

Wer an diesem Samstagvormittag bei Edeka noch schnell das Dinkelbrot oder die Tiefkühlpizza für das angebrochene Wochenende holen will, wird zunächst einmal verwundert die Augenbrauen hochziehen. Was ist denn hier auf dem Parkplatz los? Um 10.30 Uhr marschiert plötzlich eine sehr heterogene Menge an Menschen vor den Supermarkt, die ein Merkmal zu einen scheint: Fast alle tragen sie Trikots oder Jacken, auf denen irgendwo das FCH-Emblem zu sehen ist. Jugendspieler, Herren, Damen, Senioren, Funktionär — sie alle sind gekommen, um zu sammeln; sogar sich selbst.

Als Stephan Spitzer eine halbe Stunde später das kleine Fotoshooting mit seinem Sohn absolviert hat und gefragt wird, ob er das nicht etwas surreal findet, wenn die ganze Stadt jetzt einen Sticker mit seinem Bild kaufen kann, schüttelt er den Kopf und meint: "Ich finde das lustig." Wenn man sonst doch immer die Ronaldos und Messis der Fußballwelt sammeln würde, warum dann nicht auch mal die Thomanns und Stübings, "warum dann nicht auch mal sich selbst und seine Kumpels", sagt Spitzer.

Die Spitzers sind das, was man auch als FCH-Familie bezeichnen könnte: Die Mutter hat früher für die Damenmannschaft gekickt, der Vater ist noch heute bei den Alten Herren aktiv, der sechsjährige Kilian erlernt den Fußball derzeit in der G-Jugend, und auch sein Bruder soll ihm bald folgen. Der Staffelstab wird praktisch weitergegeben, so wie man sich das bei den FCH-Verantwortlichen wünscht. Die Zukunft solcher Vereine hängt immer auch am seidenen Faden der ganz Kleinen. Und damit da bloß nichts reißt, entstand bei den Pumas die Idee eines Sammelalbums nach dem Panini-Vorbild: Alle FCH-Akteure sollen dort abgebildet sein, von den Bambinis bis zum Vorstand.

Eine Idee, die nicht nur die Kleinsten begeistert und ins Sammelfieber stürzt. "Der FC Herzogenaurach hat die Stadt in Bewegung gebracht", meint der FCH-Vorsitzende Walter Nussel. "Wenn ich in Zukunft irgendwo auftrete, werde ich mit dem FCH als Vorbild angeben", sagt Bürgermeister German Hacker. Denn von diesem Engagement könnten auch andere Vereine noch etwas lernen.

Während auf dem Parkplatz vor Edeka noch etliche Jugendspieler zu sehen sind, die überstürzt ihre gerade gekauften Päckchen öffnen und die Sticker nach ihrem eigenen Bild ab-
scannen, blättert Stephan Spitzer bereits durch den Stapel in seiner Hand. Ein erster Sammelerfolg. Sein eigener Sticker kann jetzt genauso ins Album geklebt werden wie der seines Sohnes Kilian. Die erste, die wichtigste Hürde, ist damit übersprungen.

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