Fehlpass entscheidet das Derby Niederlindach gegen Herzo

23.9.2018, 21:30 Uhr
Fehlpass entscheidet das Derby Niederlindach gegen Herzo

© Foto: Jürgen Petzoldt

Ein Sieg zum Auftakt in die Bezirksoberligasaison – und das in einem Derby. Der Erfolg gegen die TS Herzogenaurach ist für die Gastgeber der HSG Erlangen-Niederlindach mit ihrem neuen Trainer Klaus Watzinger besonders wertvoll. In einer wie fast immer in diesen Derbys ausgeglichen Partie auf teilweise beachtlichem Niveau wurde von beiden Seiten wie erwartet um jeden Meter Boden gekämpft.

Obwohl zwischenzeitlich die TSH in der 24. Spielminute mit drei Toren in Front lag (12:9) beziehungsweise auch die Gastgeber mal mit drei Treffern Vorsprung weggezogen schienen (18:15, 36. Minute), war bis unmittelbar vor dem Abpfiff noch keine Vorentscheidung gefallen.

Eine tolle Moral

Letztlich war es ein folgenschwerer Fehlpass auf Seiten der Gäste, der 25 Sekunden vor Schluss der HSG ihr 25. Tor ermöglichte. Zuvor aber zeigten beide Teams eine tolle Moral, gegen ein Unentschieden hätte niemand etwas einwenden können. Dabei war die Spielanlage der Kontrahenten noch immer unterschiedlich, denn während die Gäste mit ihrer jungen Mannschaft spielerische Vorteile hatten, suchte die HSG im Verlaufe der Begegnung doch wieder vermehrt den Erfolg über bedingungslose Zweikämpfe und individuelle Stärken.

Zuvor allerdings konnte man durchaus schon die Handschrift ihres neuen Trainers erkennen, gab es flüssige Ballpassagen und auch über den Kreis war man um Zählbares bemüht. Doch die vielen Kreuzbewegungen im Rückraum machten es der Abwehr der TSH zunehmend leichter, suchte die HSG doch vermehrt den Abschluss aus der Distanz über den Mittelblock des Nachbarn von der Aurach.

Dieser war darauf gut eingestellt und zudem hatte man mit Kai Kammerer einen großartigen Torwart zwischen den Pfosten, was der TSH langsam zu einem Übergewicht verhalf, die bei ihren Angriffen lange Zeit von der eindrucksvollen Gestaltung des wendigen Mittelangreifers Jonas Hirning profitierten. Ihm gelang es immer wieder mit blitzschnellen Haken zur Hand auf der rechten Angriffseite Überzahlsituationen zu schaffen, welche auch meist erfolgreich abgeschlossen wurden.

Zunächst profitierte davon Johannes Bellmann im rechten Rückraum, der entweder entschlossen zum Abschluss durchstieß, oder aber den Ball nach rechts weiterleitete. Hier tat sich der junge Neuzugang Tobias Wayand hervor, der von der Rechtsaußenposition schon vor der Pause mit vier Treffern aus spitzem Winkel cool seine Chancen nutzte.

Enormer Druck

Da auch der großgewachsene Jonas im linken Rückraum zunächst seine enorme Wurfkraft anzubringen wusste, tat man sich bei der HSG schwer diesem Druck Stand zu halten. Doch auch bei Niederlindach stand mit Lukas Hückel ein Keeper im Tor, der sich immer mehr zu steigern verstand und dafür verantwortlich zeigte, dass sein Team wieder in die Spur fand.

Das 13:13 zur Pause schmerzte die Gäste zunächst merklich, denn es folgte nach dem Wiederanpfiff eine Phase in der es den Anschein hatte, als würde die HSG, getragen von der erfolgreichen Aufholjagd vor dem Wechsel, nun den Gegner überrollen können. Doch die jungen Akteure der TS fanden rasch wieder ins Spiel zurück, nicht zuletzt auch, weil Trainer Ingo Kundmüller nun selbst auf das Spielfeld kam.

Kundmüller ordnet

Er konnte wieder die Angriffe ordnen und mit unnachahmlichen individuellen Aktionen vier Treffer beisteuern, die die Begegnung wieder völlig offen werden ließen. Bei den Gästen muss man sich daher fragen, warum er nicht schon vor der Pause, als die TS- Angriffe den roten Faden vermissen ließen, selber eingriff. So aber fehlte der TS am Ende das Glück in einer weitgehend fairen Begegnung, zu der auch die beiden erfahrenen Trainer Münch (TSH) und Watzinger (HSG) auf den Bänken beigetragen haben.

Der Verband hatte für dieses "heiße" Derby mit Peter Auer und Leif Pachuntke zudem zwei insgesamt sehr gute Schiedsrichter abgestellt, auch wenn die Gäste sich in zwei konkreten Situationen etwas benachteiligt fühlten.

"Wir hätten die Begegnung schon früher entscheiden müssen, die Möglichkeiten waren da. Es war großartig wie sehr wir bis zum Abpfiff an uns geglaubt haben, das zeichnet diese Mannschaft halt aus", sagte HSG-Coach Watzinger. Nur halb zufrieden war dagegen sein Kollege Norbert Münch: "Unsere junge Mannschaft hat das lange Zeit sehr gut gemacht, obwohl uns der Verlust von drei Toren Vorsprung bis zur Pause nicht passieren darf. Die Begegnung wurde sportlich entschieden, ich meine aber, dass wir ein Unentschieden verdient gehabt hätten."

HSG: Hückel, Hauer; Hesse, Erhardt 5, Gumpert, Brunner 2, Stübinger 3, Willert 4, Schmieding 9/6, Sackmann 1, Gilk 1 und Ardiles.

TSH: Langer, Kammerer; Theiss, Hirning 1/1, Sieber, Hablowetz 2, Busch, Wayand 4, Bellmann 5, Jonas 5/1, Kundmüller 4 und Hagen 3.

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