Feier aus Gottesfurcht

13.3.2018, 17:19 Uhr
Feier aus Gottesfurcht

© Foto: Niko Spörlein

Dieses Datum war auch Anlass dafür gewesen, endlich die Kapelle auf Vordermann zu bringen, die 1925 von der damals selbstständigen Gemeinde Weppersdorf (mit Lauf und Wiesendorf) errichtet wurde. Die Kapelle ging im Zuge der Gebietsreform in den Besitz der Gemeinde Adelsdorf über, die rechtzeitig zum Jubiläumsjahr 100 000 Euro für die Sanierung zur Verfügung stellte.

Die Arbeiten am kleinen Kirchlein mit seiner ziemlich neuen Orgel auf der Empore hätten dieser Tage mit den Gerüstbauarbeiten begonnen, erläuterte Egid Dobeneck von der Weppersdorfer Dorfgemeinschaft. Das Dach werde nun neu eingedeckt, das Lattengerüst erneuert. Man müsse sicher auch an einige Balken im Turm ran, so Dobeneck, denn einige der Hölzer seien morsch und müssten dringend erneuert werden.

Am Mauerwerk selbst, im und rund um den Kirchturm, sei Hand anzulegen; und schließlich werden sich Helfer der Dorfgemeinschaft auch um die Außenfassade kümmern, die abgedampft und neu gestrichen werden müsse.

Der "Sankt-Anna-Brief" wurde der Überlieferung nach am 26. Juli 1743 verfasst, weil Weppersdorf "die harte Strafe Gottes getroffen" hatte. Demnach wurde der Ortsteil an der Kreis- und Bezirksgrenze zu Oberfranken und zum Landkreis Forchheim am 5. November 1742 von einem, "schrecklichen Übel, der Viehseuche" heimgesucht. Diese Viehseuche griff wohl so heftig um sich, dass alle Tiere im Dorf erkrankten und zugrunde gingen. "Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen", auch das steht im Sankt-Anna-Brief und zeugt von der tiefen Frömmigkeit der Bauern im Dorf.

Festtag am 26. Juli

Um von weiteren Viehseuchen verschont zu bleiben, wurde beschlossen, den Festtag der Heiligen Anna und des Heiligen Sebastius zu feiern, immer am 26. Juli eines Jahres. Im "Sankt-Anna-Brief" wird im Folgenden auch die Festtagsordnung mit Prozession, Rosenkranzgebet und Litanei festgeschrieben. "Die Gottesfurcht sei der Herrscher unseres Ortes, zu welcher wir uns sämtliche Einwohner bequemen", heißt es abschließend.

Zur Beglaubigung dieses Bekenntnisses haben alle Männer des Dorfes, an erster Stelle der damalige Bürgermeister Johann Schneider, den "Sankt-Anna-Brief" unterschrieben. Natürlich gebe es auch ein "Sankt-Anna-Lied", erläuterte Egid Dobeneck, der darauf aufmerksam machte, dass bereits vor dieser Kapelle genau gegenüber (an der heutigen Bushaltestelle) eine Vorgänger-Kapelle stand. Als die Gemeinde Weppersdorf mit Lauf und Wiesendorf 1923 dann eine eigene Schule bekam und in dem 1885 erbauten und viel kleineren Kapellchen kein Platz mehr war, habe die Gemeinde 1925 die jetzige Kapelle errichtet. Und die wird im Zuge der Sanierungen laut Dobeneck auch einen behindertengerechten Aufgang bekommen. Weppersdorf putzt sich für ein großes Jubiläum heraus — und alle packen mit an.

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