Feste Regeln für mehr Ruhe im ruhenden Verkehr

24.5.2016, 06:00 Uhr
Feste Regeln für mehr Ruhe im ruhenden Verkehr

© Foto: Edgar Pfrogner

Im gesamten Gemeindegebiet und zu verschiedenen Tageszeiten ist Christa Lehmann, die Mitarbeiterin der Kommunalen Verkehrsüberwachung, unterwegs. Nicht um zu schikanieren, sondern um für mehr Sicherheit zu sorgen. Auf ihren Kontrollgängen entdeckt sie dabei nicht nur Verkehrssünder, die beispielsweise auf dem Gehsteig parken und ihn dadurch für Menschen mit Kinderwagen und Rollator unpassierbar machen. Auch Gefahrenschwerpunkte oder veraltete Verkehrsschilder fallen ihrem geschulten Auge auf.

„Mehr Disziplin“

Vor allem aber soll die „Überwachung des ruhenden Verkehrs“, wie es im Amtsdeutsch heißt, mehr Disziplin in den Straßenverkehr bringen. Das ist Bürgermeister Karsten Fischkal sehr wichtig. Aus Erfahrung weiß er: Bei über 70 Prozent der eingehenden Beschwerden in der Gemeindeverwaltung geht es um Raser oder Falschparker.

Deshalb ist das Verteilen von Knöllchen auch nicht das vorrangige Ziel. Es soll ein Bewusstsein für Sicherheit im Straßenverkehr geschaffen werden. „Ganz bewusst haben wir auf die Verkehrsüberwachung hingewiesen. In den ersten 14 Tagen wurden keine Verwarnungen ausgesprochen, sondern nur Hinweiszettel verteilt“, sagt Fischkal. Die Autofahrer wussten also gleich, woran sie waren. Parken auf dem Gehsteig, entgegen der Fahrtrichtung oder ohne Parkscheibe – das gehörte zu den Standard-Ermahnungen.

Um den Verkehrsteilnehmern das richtige Verhalten leicht zu machen, ließ Fischkal zu Beginn der Aktion Hunderte von Parkscheiben verteilen. Kostenlos konnte man sie in den Adelsdorfer Geschäften oder im Rathaus erhalten. Auch zusätzlicher Parkraum wurde geschaffen, so der Rathauschef. Rund 40 Parkplätze gibt es jetzt in der Unteren Bachgasse, nahe der alten Kläranlage. Am Parkplatz Adelhardsgasse hinter der Sparkasse wurden Kurzparkzonen eingerichtet, auf denen man bis zu drei Stunden stehen darf, außerdem gibt es dort freie Zonen. An Orten mit hoher Frequenz, etwa vor den Geschäften in der Hauptstraße, darf man mit Parkscheibe 30 Minuten stehen bleiben.

Natürlich habe man vor Einführung der Kontrollen die Beschilderung gründlich überprüft, so der Bürgermeister. Schließlich sollte alles passen. Und niemand bekomme eine Verwarnung, es sei denn, er habe wirklich eine Ordnungswidrigkeit begangen, beteuert er.

Dass die Verwarnten über ihr Knöllchen nicht glücklich sind und so mancher seinen Dampf erst einmal im Rathaus abgelassen hat, kann der Bürgermeister nachvollziehen. Doch man habe jede Ordnungswidrigkeit in einem Foto festgehalten. Angesichts der dokumentierten Tatsachen seien die meisten einsichtig gewesen, sagt Fischkal. Bisher habe er persönlich noch nie etwas Negatives über die Aktion gehört.

Wie lange die Aktion laufen soll, steht noch nicht fest. Politesse Christa Lehmann behält deshalb den ruhenden Verkehr in Adelsdorf zehn Stunden pro Monat im Blick. Weitere zehn Stunden pro Woche wird der fließende Verkehr kontrolliert.

Und auch wenn durch geblitzte Raser so mancher Euro in die Gemeindekasse zurückfließt, ein Draufzahlgeschäft bleibt es für die Gemeinde trotzdem. 4000 Euro kostet allein die Überwachung der Geschwindigkeit inklusive Nachverfolgung der Verkehrssünder. Doch das müsse sein, findet Fischkal. Der Erfolg sei schließlich spürbar. Das Verhalten der Verkehrsteilnehmer — zumindest beim Parken — sei schon „bedeutend besser geworden“.

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