Feuerwerk kurz nach der Pause

16.3.2014, 20:23 Uhr
Feuerwerk kurz nach der Pause

© Horst Linke

„So schwach werden wir Zirndorf nie mehr erleben“, hatte ein verärgerter TSH-Trainer Udo Hermannstädter unmittelbar nach dem 19:20 seiner Mannschaft vor fünf Monaten beim Nachbarn gesagt. Nun, er sollte sich irren, denn was die zuletzt großartig auftrumpfenden HG- Spielerinnen gestern am Burgstaller Weg ablieferten, war über weite Phasen enttäuschend.

Allerdings musste Trainer Gömmel auf Torfrau Bianca Urban verzichten, die beruflich verhindert war, auch das Fehlen der starken Fenn im linken Rückraum konnte nie kompensiert werden. Dennoch sind rund ein Dutzend einfachste Fehlpässe allein in der ersten Hälfte in dieser Spielklasse fatal; dass dies von den Gastgeberinnen in den 30 Minuten nicht vorentscheidend genutzt wurde, lässt erkennen, dass auch das Hermannstädter- Team nicht so recht in die Begegnung fand.

Zum Glück zeigte Seniorin Ellen Mauritz im TSH-Gehäuse ihre mit Abstand beste Saisonleistung und entnervte mit ihrer wohltuend sachlichen Spielweise die meist jungen Zirndorferinnen reihenweise. Ihr war es primär zu verdanken, dass ihrem team die Begegnung vor dem Wechsel nicht aus den Händen glitt. Noch eine Akteurin drückte dem Spiel ihren Stempel auf: Die junge Linkshänderin Tanja Küffner wurde offensiv fast zur Alleinunterhalterin. Mit vier Treffern im ersten Abschnitt zeigte sie jeweils im richtigen Moment Courage und unterstrich, warum man so viele Erwartungen in sie setzt.

Ansonsten aber spürte man zunächst deutlich die Verunsicherung nach drei Niederlagen hintereinander sowie drei Wochen ohne angemessenes Training, wirkte zerfahren und fand erst nach dem Wechsel langsam zu jenem Miteinander, was die Mannschaft immer dann auszeichnet, wenn die Einstellung stimmt.

Konnte Zirndorf noch die letzten drei Treffer vor der Halbzeit erzielen und sich alle Chancen für die zweite Halbzeit wahren, war es bei ihnen nach dem Wiederanpfiff lange wie abgeschnitten, denn in nur acht Minuten brannte die TSH ein kleines Feuerwerk an guten und erfolgreichen Aktionen ab. 18:8 stand es da. Obwohl sie dieses Tempo nicht hielt und die Gäste nie aufsteckten: Eine Chance hatte die HG nicht mehr.

So konnte Hermannstädter dann auch in der 40. Minute Martina Ebersberger zwischen die Pfosten stellen, die ebenfalls gut ins Spiel kam. Diverse Abwehrvarianten der Gäste blieben an diesem Tage wirkungslos, denn nun spürte man deutlich wie befreit die TSH agierte. Selbst mehrfache Wechsel taten dem Gesamteindruck keinen Abbruch, im Gegenteil: In der 51. Spielminute erzielte die 17-jährige Annabella Thom mit einem gewaltigen Distanzwurf ihr erstes Tor für die TSH. Dass sie gleich ein zweites folgen ließ und zudem einen Siebenmeter sicher verwandeln konnte, lässt ihr Potenzial erahnen. Ebenfalls auf einem hervorragenden Weg ist Sarah Stephan, die ihren Aufwärtstrend auch gestern bestätigen konnte.

Coach Udo Hermannstädter: „Vielleicht habe ich vor der Pause den Gegner angesichts ihrer fehlenden Topleute unterschätzt und zu viel gewechselt, zumal mein Team eben doch verunsichert war. Dann jedoch habe ich mich gefreut, wie sie sich gegenseitig aufbauten, das war hoffentlich Motivation für die restlichen schweren Aufgaben.“

TSH: Mauritz, Ebersberger, Scheidler; Kräck 2, Wölfel 2, Stephan 4, Egle 5, List 1, Küffner 6, Mergner 6/4, Berner 1, Frank, Thom 3/1.

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