Fleischküchla auf syrisch für Röttenbacher Helfer

13.5.2017, 15:00 Uhr
 Fleischküchla auf syrisch für Röttenbacher Helfer

© Niko Spörlein

Die Idee zu dieser Art der gelebten Integration kam von Bürgermeister Ludwig Wahl. Maßgeblich kümmern sich nämlich gut 100 freiwillige Helfer aus der Gemeinde von der Initiative "WiR" (Wir in Röttenbach) um inzwischen sieben hier lebende Familien, vornehmlich aus Syrien und dem Irak. Federführend sind dies Brigitte Beck, Susanne Neuner, Silvia Meiner, Bess Alsenz und Stefanie Greber. Sie lernen mit den indessen meist schon anerkannten Flüchtlingen deutsch, haben Patenschaften übernommen und führen sie durch den deutschen "Ämterdschungel", sagte Beck. Zum besseren Kennenlernen lade man die Flüchtlinge auch jeden Dienstag ins "Kaffee-Miteinander" in das alte Rathaus ein. Viele der Menschen hätten inzwischen eine Wohnung, einige wohnen noch in Immobilien, die vom Landratsamt angemietet seien.

Die "Einheimischen" legen sich also ins Zeug, wenn es um die sicher nicht ganz leichte Integration der Leute geht, was diese wiederum zu schätzen wissen, sagten Hassan Alkhalili und Abohassan Mounir, beide Syrer, die mit dem großen Flüchtlingsstrom im August 2015 über den Landweg nach Deutschland kamen. Beide Flüchtlinge sprechen inzwischen ein wenig Deutsch; treten Verständigungsprobleme auf, wird ein Übersetzungsprogramm am Smartphone bemüht.

Hassan hatte in Syrien an einer der größten Universitäten dort das Studium der Elektrotechnik begonnen und schon einige Semester hinter sich; derzeit, sagte er, besuche er ein Vorbereitungsseminar an der Uni in Erlangen, um sein Studium im Oktober wieder aufnehmen zu können.

Der 34-jährige Abohassan lernte in Syrien einst Buchhalter und habe das Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen. Aktuell mache er bei der Lebenshilfe einen Minijob und bereite er sich auf eine feste Anstellung als Buchhalter vor. Die Beiden sind verschwägert, denn Abohassan ist mit der Schwester von Hassan, Mariam Alkhalili, verheiratet. Und beide haben nichts mit Kochen am Hut, gestanden sie, darum kümmere sich Mariam.

Die junge Frau bereitete "Kobbe", eine typische syrische Hausmannskost, vor. Hierzulande würde man wohl dazu auch Fleischküchla sagen, denn im Prinzip sind die Zutaten ähnlich: Fett, Rindfleisch, Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Weizenmehl, ein paar Nüsse und ab in die Bratpfanne. Das kam an, nicht nur bei Bürgermeister Wahl und seinem Stellvertreter Harald Rotschka, denn auch einige andere Röttenbacher wollten sich das kalte Büffet nicht entgehen lassen; und ganz nebenbei knüpfte man neue Kontakte.

Drei Rezepte zum Download:

- Hackbällchen

- Humus

- Kibbeh

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