"Flinke Liese" macht Höchstadter Senioren mobil

20.9.2017, 12:02 Uhr

© Foto: Peter Roggenthin

Werbewirksam setzte sich zur öffentlichkeitswirksamen Präsentationen des neu glänzenden Stadtbusses Bürgermeister Gerald Brehm höchstselbst ans Steuer und hatte Augenblicke später seine liebe Not mit dem Starten des Nissan Kleinbusses.

Der fürs Busprojekt mitverantwortliche städtische Marketingleiter Thomas Oppelt musste ihm beispringen und beruhigte: "Der Motor läuft bereits." Brehm hatte das wegen dem völlig geräuschlosen Elektromotor gar nicht gemerkt.

Den neuen Elektrobus wertete der findige Rathauschef als "Beitrag zur Belebung der Innenstadt." Dieser nütze gerade "der demographisch wichtigsten Bevölkerungsgruppe". Nämlich den Senioren. Brehm verschwieg auch nicht, dass sich das schon vor fünf Monaten angekündigte Busprojekt unter anderem wegen Lieferproblemen verzögert habe.

Zusätzliche Rollstuhlrampe

Mit diesem Bus sei Höchstadt die erste Gemeinde in der Region, die einen Fahrdienst für Senioren anbiete. Pluspunkt für Fahrgäste: der niedrige Einstieg und die zusätzlich eingebaute Rollstuhlrampe.

Finanziert wurde der Kauf des 45 000 Euro teuren Elektro-Gefährts von der Anneliese-Knobelspieß-Stiftung. Für den operativen Betrieb sorgen die Stadt und die vor 500 Jahren ins Leben gerufene Bürgerspitalstiftung.

Wie Herbert Fiederling als Vertreter des Knobelspieß-Stiftung erläuterte, könne mit dem neuen Bus der Stiftungszweck erfüllt werden, etwas für Senioren zu tun. Diese könnten mit dem Gratis-Bus zum Arztbesuch oder zum Eis-Essen in die Innenstadt kommen, freute sich der Bürgermeister. Insgesamt gibt es fünf Routen, die je zweimal die Woche angeboten werden. Ausgangs- und Endpunkt jeder Fahrt ist der Marktplatz von Höchstadt.

Mit seinen 130 Kilometer Maximalreichweite kann der Bus mühelos Touren wie am Montag durch das südliche Höchstadt bewältigen. Stationen der 27-Kilometer-Runde sind dann Mohrhof, Biengarten, Ailersbach oder auch Großneuses und Kleinneuses.

Kein minutengenauer Fahrplan

Der genaue Fahrplan für die dreiviertelstündige Tour wird nicht minutengenau eingehalten. Buspassagiere müssen sich am Vortag telefonisch im Tourismusbüro anmelden. Möglich wird das neue Angebot nur durch ehrenamtliche Fahrer. Elf haben sich bei der Stadt bereits für diesen Dienst gemeldet.

Längerfristig sei geplant, einen Fahrerstamm von 25 bis 30 Personen aufzubauen, so die Absicht von Marketingleiter Thomas Oppelt. Diese müssten sich dann im Schnitt pro Monat nur an ein bis zwei Tagen hinter das Lenkrad klemmen — nach einer ausgiebigen Einweisung, versteht sich.

Mit den Worten "Wir führen nicht nur Großprojekte durch", umriss Herbert Fiederling den Anspruch der Anneliese-Knobelspieß-Stiftung. Stattdessen werde man auch bei Einzelfällen aktiv.

So sei einmal ein Kühlschrank gekauft und in einem anderen Fall der dringend notwendige Wintermantel für eine ältere Person gekauft worden. Dafür reiche das aus einem Hausverkauf stammende Stiftungskapital in jedem Fall aus.

Mit Strom geladen wird der Seniorenbus jeweils im städtischen Bauhof. Künftig soll der Fahrplan des Seniorenbusses mit dem des ÖPNV abgestimmt werden, so der Bürgermeister.

Rückfragen und Fahrtanmeldungen unter Telefonnummer (0 91 93) 62 61 58.

Routenplan ab Freitag im elektronischen Amtsblatt.

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