Foxtrott der alten Schule in lockerer Atmosphäre

14.1.2018, 11:26 Uhr
Foxtrott der alten Schule in lockerer Atmosphäre

© Fotos: Horst Linke

"Wir tanzen einfach gerne", sagen Barbara und Willi Gahabka aus Niederndorf. Das sieht man. Sobald die Musik erklingt, zieht Willi seine Barbara galant auf die Tanzfläche.

Seit gut zehn Jahren kommen die beiden 78-Jährigen schon zum Seniorentanz. Denn genauso lange gibt es diese monatliche Veranstaltung in St. Otto. Davor wurde im Don-Bosco-Haus das Tanzbein geschwungen. Das weiß Gudrun Müller (79), die "gute Seele" des Seniorentanzes in St. Otto. Sie kümmert sich um die komplette Organisation der Termine, die ein Angebot des Generationen.Zentrums sind.

"Eingeführt wurde diese Veranstaltung vor etwa 40 bis 45 Jahren vom Katholischen Frauenbund. Nach dem Abriss des Don-Bosco-Hauses hat dann der Sozialausschuss von St. Otto vor zehn Jahren die Organisation übernommen."

Auch die Organisatorin der Veranstaltung, Gudrun Müller, schwingt gerne mal selbst das Tanzbein.

Auch die Organisatorin der Veranstaltung, Gudrun Müller, schwingt gerne mal selbst das Tanzbein.

Seitdem führt Gudrun Müller Regie – freilich mit Hilfe von acht weiteren Ehrenamtlichen. "Ohne meine Helferinnen aus dem Sozialausschuss ginge das gar nicht", betont Müller. Schließlich müssen im großen Saal des Pfarrzentrums jedes Mal die Tische gedeckt werden, jahreszeitlich passender Blumenschmuck ziert die Tische, es gibt ein kleines Kuchenbüffet und natürlich Kaffee. Denn wer tanzen will, muss sich vorher stärken. Und: "Die Geselligkeit ist ein ganz wichtiger Punkt", sagt Gudrun Müller. Nicht jeder Gast wolle tanzen, manche kämen nur zum Plaudern oder Musikhören in gemütlicher Atmosphäre.

Dennoch: Viel Paare bevölkern an diesem Nachmittag zur Musik von Alleinunterhalter Jan Smid (es spielt bei jedem Termin ein anderer Musiker) die Tanzfläche. So auch Brigitte (70) und Hans (78) Langhammer. Das Paar fällt auf, weil beide besonders elegant angezogen sind. "Ach, ich mache mich eigentlich immer schick", sagt Brigitte und lacht. Und ist für ihren Ehemann ohnehin die schönste Frau der Welt. Warum sie hier sind? "Wir tanzen einfach gerne und haben schon früher keinen Faschingsball ausgelassen." Und Hans fügt hinzu: "Wer tanzt, lebt länger." In der Tat sind die Senioren allesamt sehr fit und lassen kaum eine Tanzrunde aus.

Wenngleich auch an den Tischen ausgelassene Stimmung herrscht. Viele Stammgäste belegen immer die gleichen Tische. Man kennt sich eben, ist befreundet. So wie die vier Damen und drei Herren aus Herzogenaurach, die aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommen. "Wir verstehen uns super", sagt die fröhliche Runde. "Und solange wir können, kommen wir weiterhin hierher."

Foxtrott der alten Schule in lockerer Atmosphäre

Das dürfte besonders Gudrun Müller freuen. Denn genau das ist es, was sie möchte: Ältere Menschen zusammenbringen und ihnen schöne Stunden bereiten. "Die Leute sollen im Alter nicht vereinsamen." Deshalb appelliert sie an alle Senioren, vor allem auch an Zugezogene, sich den Seniorentanz einfach einmal anzuschauen. "Jeder wird hier mit offenen Armen empfangen", verspricht sie. Man müsse auch gar nicht als Paar kommen, gerade für Alleinstehende oder Verwitwete sei es ein idealer Treffpunkt, um unter Leute zu kommen. Und auch ein Tanzpartner lasse sich — wenn gewünscht — sicher finden.

Sogar Gudrun Müller selbst und auch ihre Helferinnen werden immer mal wieder aufgefordert und drehen ihre Runden auf dem Parkett. Was die Organisatorinnen durch Kaffee- und Kuchenverkauf einnehmen, kommt übrigens komplett sozialen Zwecken zugute. "Wir behalten keinen Cent für uns", so Müller. "Uns macht das hier großen Spaß." Dass der Funke übergesprungen ist, merkt man an der Teilnehmerzahl. "Meist kommen zwischen 70 und 80 Senioren, fast alles Stammgäste", erzählt Müller. "Alle ab 60 Jahren sind willkommen."

Die nächsten Seniorentanz-Termine, jeweils von 15 bis 18 Uhr im Pfarrzentrum St. Otto: 8. Februar (Faschingsfeier mit Kostümprämierung), 19. April, 17. Mai, 21. Juni, 19. Juli, 20. September, 18. Oktober, 22. November.

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