Frauen des FCH: Mehr als nur Spaß

22.3.2017, 15:35 Uhr
Frauen des FCH: Mehr als nur Spaß

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Die nackten Zahlen lesen sich wenig erfreulich: Null Punkte aus zehn Spielen haben die Fußball-Frauen des 1.FC Herzogenaurach geholt. Mit nur neun eigenen Treffern stellen sie die schwächste Offensive der Liga, dazu kommen 35 Gegentore. Doch diese Werte "täuschen etwas" meint auch Trainer Nico de Luca.

Aber von Beginn an: In der Spielzeit 2015/2016 sicherte sich der FCH mit großem Vorsprung vor der Konkurrenz den zweiten Platz in der Kreisklasse. "Es kam etwas überraschend am Ende, dass auch der Zweite aufsteigen durfte, aber wir hatten eine sehr gute Saison absolviert", erinnert sich de Luca, mittlerweile seit vier Jahren im Amt. Anfangs waren die Frauen "eher ein Hobby-Team, rein aus Spaß. Wir haben aber in der Liga gespielt, uns nach und nach immer besser gefunden und stetig verbessert."

In der Kreisliga hängen die Trauben für das Team aber etwas höher, wobei bereits die Vorbereitung im Sommer nicht problemfrei verlief. "Der Saisonstart fiel genau in die Urlaubszeit, weswegen viele Spielerinnen fehlten. So konnten wir nur eines von vier geplanten Testspielen absolvieren und mussten auch einige Punktspiele verschieben."

Gleich zum Auftakt setzte es gegen Ebermannstadt ein 1:5, gefolgt von einem knappen 1:2 beim Rivalen Gremsdorf. Doch gerade im Oktober zahlte man Lehrgeld bei heftigen Niederlagen gegen Hammerbach (0:4), Burk (0:7) und Hetzles (1:5). "Wir sind von Spiel zu Spiel besser reingekommen, die ersten Partien hatten wir absolut verdient verloren. Später hatten wir aber fast nur Pech."

In der Tat verlor der FCH die anderen vier Partien jeweils mit einem Tor Unterschied. "In Herpersdorf kassieren wir in einem ganz ekligen und harten Spiel in der 95. Minute noch das 1:2", ärgert sich de Luca. Auch bei einigen Schiedsrichterentscheidungen war das Glück nicht mit dem Tabellenletzten. Symptomatisch dafür war das bisher letzte Spiel im November gegen den FC Reichenschwand. "Wir zeigen eine richtig starke Leistung, führen mehrmals – und kassieren wieder in der Nachspielzeit ein Gegentor, diesmal zum 3:4. Das hebt die Stimmung natürlich überhaupt nicht."

Jedes Mal ein anderer Kader

Dabei ist ein Hauptproblem ausgemacht. "Es fehlt bei uns die Ruhe im Abschluss. Wir erspielen uns durchaus Chancen, aber wir nutzen sie nicht. Das bestrafen die Gegner wiederum eiskalt." Ein weiteres Problem: Trotz eines breiten Kaders, der durch zusätzliche Neuzugänge in der Winterpause auf 30 Akteure aufgestockt wurde, gibt es keine feste Stammelf.

"Wir haben zwar einen festen Kern aus etwa sechs Spielerinnen, aber ansonsten ist der Kader quasi von Spiel zu Spiel anders", berichtet de Luca. Schließlich ist der Übergang von Hobby zu konstantem Training nicht der leichteste. "Der Ehrgeiz ist schon da, aber es klappt halt nicht immer." So müssen Trainer und Spielerinnen auch auf dem Feld häufig improvisieren. "Es ist dann logischerweise schwer, eine perfekte Abstimmung und ein exaktes Zusammenspiel zu gestalten." Die Gegentore in der Schlussphase sind auch auf fehlende Kondition und Konzentration zurückzuführen. Insgesamt drei Partien mussten wegen Personalmangel bereits abgesagt oder verlegt werden, eine davon (gegen Effeltrich) ging kampflos verloren.

Trotz aller Baustellen: Hoffnung ist in Herzogenaurach auf jeden Fall vorhanden. "Der Klassenerhalt ist definitiv noch möglich und der Glaube daran ist da", versichert de Luca. Die Konkurrenz aus Herpersdorf und Gremsdorf ist mit fünf und neun Punkten Rückstand noch in Reichweite. "Wichtig ist es natürlich, gegen die Konkurrenten daheim zu gewinnen. Oder auch Spiele wie gegen Reichenschwand am Samstag, wo wir uns im ersten Aufeinandertreffen gut verkauft haben."

Die Wintervorbereitung verlief gut, sieben neue Spielerinnen verstärken den Kader. Das letzte Testspiel gegen den ASV Weisendorf (Kreisklasse) wurde mit 5:1 gewonnen – "wichtig für die Moral, denn so eine Niederlagen-Serie nervt schon." Elf Partien blieben den "Pumas" noch, um den Wiederabstieg zu entgehen. "Noch haben wir alle Chancen, um unten rauszukommen." Ein Sieg am Samstag in Reichenschwand (16 Uhr) wäre ein erster Schritt.

Die Frauen des FC Herzogenaurach befinden sich außerdem auf Trainersuche. Nico de Luca wird arbeitstechnisch kürzertreten müssen, sodass ab sofort ein neuer Haupttrainer gesucht wird. Interessierte können sich direkt beim Verein melden.

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