Freude an der Musik mit Kindern in Ecuador geteilt

24.12.2014, 09:00 Uhr
Freude an der Musik mit Kindern in Ecuador geteilt

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„Es war eine tolle Erfahrung“, lautet das Fazit der 29-Jährigen nach ihrer Rückkehr. Begeistert hat Maria Saulich, die in Deutschland an der städtischen Musikschule in Bayreuth unterrichtet, der Enthusiasmus ihrer ecuadorianischen Schülerinnen und Schüler. Täglich kamen viele Interessenten in das Kulturzentrum im kleinen, ruhigen Ferienort Playas, in dem Maria Saulich Klavierunterricht und Chorproben anbot und Musiktheorie unterrichtete.

Von ihren etwa 30 Schülerinnen und Schülern hätten nur zwei ein Instrument besessen, erzählt sie. Aber der Eifer, mit dem sie zum Unterricht kamen und mitmachten, habe das wieder wettgemacht. „Ich war erstaunt, wie schnell sie Fortschritte gemacht haben“, sagt Maria Saulich.

Nicht nur Kinder zählten in den Musikkursen im Kulturzentrum in Playas zu ihren Schülern. „Die Mehrheit war zwischen zehn und 30 Jahren alt, aber es waren auch Jüngere oder Ältere dabei“, erinnert sie sich. „Oft brachten die Schüler auch noch Freunde mit, dann musste man einfach improvisieren, zum Beispiel spontan eine Schülerband zusammenstellen.“

Improvisieren — das ist eine Gabe, die die Röttenbacherin in Ecuador schätzen gelernt hat. Das begann schon bei der Sprache, die sie erst eigens für die Reise in der Volkshochschule gelernt hat. „Ich war sehr froh, dass ich auf meine Unterrichtserfahrung zurückgreifen konnte und wenigstens in der Hinsicht Sicherheit hatte. Außerdem haben Kinder nicht so einen großen Wortschatz — das hat es mir leicht gemacht.“

Auch das Zusammenleben mit der Gastfamilie war zunächst ungewohnt. „Es war eine große Familie, alles ging dort drunter und drüber“, schildert Maria Saulich die Eindrücke der ersten Tage und berichtet schmunzelnd von der trächtigen Hauskatze, die sich als Kinderstube für ihre Jungen ausgerechnet das Gästebett ausgesucht hatte.

Ins Herz geschlossen

Den Kontakt mit ihrer Gastfamilie, die sie sofort ins Herz geschlossen hätten, hält Maria Saulich weiter aufrecht. „Wir skypen oft“, sagt sie. Auch mit ihren Schülern und den anderen Ehrenamtlichen, die gemeinsam mit ihr in Playas für „Musiker ohne Grenzen“ aktiv waren, tauscht sie sich regelmäßig aus.

Das Kulturzentrum in Playas ist eines von mehreren Projekten in Ecuador, das von „Musiker ohne Grenzen“ ins Leben gerufen wurde. Der gemeinnützige Verband ist 2005 aus einer Studenteninitiative der Musikhochschule Hamburg entstanden und will Kindern und Jugendlichen in aller Welt die Möglichkeit geben, musikalisch aktiv zu sein.

Das junge Projekt in Playas, in dem derzeit sieben Freiwillige tätig sind, hat nach Saulichs Ansicht „ein Riesenpotenzial“. Man könne vor Ort viel bewirken und auf die Beine stellen. Sie selbst hat dort mit einer Jazzband musiziert und sich von Salsa- und Samba-Rhythmen inspirieren lassen.

Wieder zurück in Röttenbach, lässt sie die Erfahrungen ihres Ecuador-Einsatzes noch einmal Revue passieren. „Viele scheinbare Selbstverständlichkeiten schätze ich nach meiner Rückkehr wieder mehr wert“, sagt sie. Und obwohl sie auch in Deutschland „tolle Schüler“ hat, ist sie von der Musikbegeisterung in Ecuador immer wieder fasziniert: „Die Kinder singen dort unglaublich gern. Sogar die größten Schnulzen.“

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