„Fridolin“ sagt Danke

13.4.2014, 14:33 Uhr
„Fridolin“ sagt Danke

© Karl-Heinz Panzer

Die Teichgenossen wollen sich erkenntlich zeigen für den jahrelangen werbewirksamen Einsatz, für die Präsenz bei ungezählten Veranstaltungen und für die viel gepriesene unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Behörden im Landkreis, an deren Spitze der SPD-Politiker Eberhard Irlinger zwölf Jahre lang stand. Sein designierter Nachfolger Alexander Tritthart versprach an Ort und Stelle zumindest in dieser Hinsicht Kontinuität.

In der Hauptversammlung, in der der Genossenschaftsvorsitzende Walter Jakob zusammen mit seinem Stellvertreter Lorenz Jordan und Karpfenprinzessin Kathrin I. die Ehrenurkunde nebst steinernem Miniaturkarpfen „Fridolin“ überreichte, gab es denn auch reichlich Lob für die Mitarbeiter der Behörden, mit denen die Petrijünger regelmäßig zu tun haben. So habe man hier bei der Bekämpfung des gefräßigen Fischschädlings Kormoran „eine bundesweit einzigartige Lösung gefunden“, sagte Martin Oberle, der Leiter der Außenstelle des Instituts für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt. Was die Bürokratie angehe, „leben wir hier auf einer Insel der Glückseligen“, ließ Jakob die im Lonnerstadter Sonnensaal versammelten Teichwirte und die zahlreichen Ehrengäste und Gastronomen wissen.

Was die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt (FW) freilich nicht daran hinderte, in der Kormoranbekämpfung dringend eine landesweite Lösung zu fordern. Schließlich respektierten die „Viecherli“ keine regionalen Grenzen. Diese und andere Äußerungen der Uehlfelderin gingen Gastgeber Jakob, der selbst bei Forderungen an die Politik wenig Zurückhaltung an den Tag zu legen pflegt, dann doch zu weit oder in die falsche Richtung. Sie solle sich „da nicht von der falschen Seite vor dem Karren spannen lassen“, riet er Schmidt und empfahl einen kooperativen Umgang mit den betroffenen Ministerien.

Allerhand Gesprächsstoff

Schmidts Landtagskollege Walter Nussel (CSU) forderte mehr Verständnis der Stadtbevölkerung, wenn Land- und Teichwirte ihre Flächen wirtschaftlich nutzen. Und es gab an diesem langen Abend noch allerhand weiteren Gesprächsstoff. Jakob ermunterte seine Genossen, ihre Produkte als „Aischgründer Karpfen“ registrieren zu lassen. Die Auflagen, Kriterien, Prüfungen und der damit verbundene Papierkrieg seien durchaus zu bewältigen, versicherte Jakob, der in der Versammlung ebenso wie sein Stellvertreter Jordan für drei weitere Jahre im Amt bestätigt wurde.

Während Martin Oberle – „vorausgesetzt, man spielt die Trümpfe Qualität und Frische aus“ – einen optimistischen Ausblick in die Zukunft gab, zitierte Jakob aus der Expertise eines Fachmannes, wonach in 25 Jahren die konventionelle, klein strukturierte Teichwirtschaft in der Region praktisch am Ende sein werde. Darunter leide die Kulturlandschaft ebenso wie die regionale Identität, die eng mit der Teichwirtschaft verwoben sei. Nicht zuletzt ginge eine beträchtliche Zahl von wohnortnahen Arbeitsplätzen verloren. Es sei überlebenswichtig, höhere Erlöse bei den Gastronomen und im Zwischenhandel zu erzielen, so Jakob. Derart düstere Prognosen veranlassten Bauernverbandsvertreter Rudolf Groß zu einem an Sarkasmus grenzenden Ratschlag: die Zunft solle sich doch als „aussterbende Rasse der Teichwirte unter Artenschutz stellen lassen“.

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