Für das Baugebiet räumt Röttenbach das Ökokonto leer

27.1.2017, 18:46 Uhr
Für das Baugebiet räumt Röttenbach das Ökokonto leer

© Foto: Michael Fischer

Die Spaziergänger lassen die schneebedeckte Streuobstwiese, die an diesem Wintertag in der Sonne funkelt, einfach links liegen. Dabei sind diese 3600 Quadratmeter am Waldrand ein Garant dafür, dass Röttenbach in den vergangenen Jahren überhaupt wachsen konnte.

Denn seit 2001 müssen alle bayerischen Gemeinden, wie berichtet, nach dem Baugesetzbuch Ausgleichsflächen schaffen, wenn sie in die Natur eingreifen – zum Beispiel, wenn sie ein neues Baugebiet ausweisen. Aus ehemaligen Äckern entstehen dann unter anderem Streuobstwiesen, die den Flächenfraß ausgleichen sollen.

Kommunen können solche Flächen je nach Vorhaben suchen – oder gezielt ansparen. Und Röttenbach hat in den vergangenen Jahren ordentlich gespart. Knapp 2,5 Hektar Fläche (25 000 Quadratmeter, das entspricht dreieinhalb Fußballfeldern) liegen derzeit auf dem Ökokonto der Gemeinde. Der Vorteil: Die Flächen dort werden mit maximal drei Prozent auf zehn Jahre verzinst. Aus 1000 Quadratmetern können im Optimalfall 1300 werden, die die Gemeinde nutzen kann.

Lange Liste an Interessenten

Sechs von 25 Gemeinden im Landkreis nutzen diese Möglichkeit, neben Röttenbach auch Herzogenaurach, Hemhofen und Weisendorf. Bürgermeister Ludwig Wahl ist froh, dass Röttenbach seit Jahren gespart hat. „Wir haben eine lange Liste mit Leuten, die sofort bauen wollen“, sagt er. „Ohne das Ökokonto wäre das neue Baugebiet kaum möglich, weil wir erst Ausgleichsflächen suchen müssten.“

So aber kann die Gemeinde einfach die angesparten Flächen abbuchen – die 2,5 Hektar entsprechen ungefähr der Größenordnung, die Röttenbach für das 7,5 Hektar große Baugebiet hätte suchen müssen. Eine Umfrage unter den potenziellen Interessenten ergab, dass diese etwa 600 Quadratmeter große Bauplätze favorisieren. Für Wahl fast etwas zu groß, „wir werden bedarfsorientiert verfahren“, sagt er. Eine „hochverdichtete Bebauung“ werde es jedenfalls nicht geben.

Eine solche schwebt dem Bürgermeister dagegen entlang der Hauptstraße vor. Die Baupläne aus früheren Jahrzehnten müssten in die Neuzeit überführt werden, um dort modernere Wohnungen schaffen zu können, „einzelne Häuser, wie in Höchstadt gegenüber der Polizei“, so Wahl. Die Innen- und die Außenentwicklung seien beide wichtig, wenn ein Ort „am Zeitgeist“ bleiben wolle.

Insgesamt hat die Gemeinde 9,3 Hektar Ausgleichsflächen für bereits bebaute Flächen geschaffen, dazu unterhält sie freiwillig knapp zehn Hektar Landschaftspflegeflächen, die meist von Landwirten gepflegt werden. In diesem Jahr will Wahl weitere 4000 Quadratmeter auf das Ökokonto buchen „und auch in Zukunft alle Flächen kaufen, die wir dann aufwerten können“.

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