Für faire Schokocrossies zahlen Röbalianer gerne mehr

3.8.2017, 18:09 Uhr
Für faire Schokocrossies zahlen Röbalianer gerne mehr

© Foto: Weigert

Etliche Kettcars flitzen zwischen den Holzhütten hindurch, die die Kinder selbst aufgebaut haben. Und obwohl die Fahrzeuge mindestens einmal am Tag zur Kontrolle in die Röbalino-Werkstatt müssen und alle Fahrer einen "Führerschein" haben, finden der am Dienstag frischgewählte "Bürgermeister" und seine Stellvertreter: "Ein Gehsteig muss her." Sofort macht sich der "Bautrupp" mit Straßenmalkreide an die Arbeit. Und wie im echten Leben kosten diese Maßnahmen Geld. In Röbalino gibt es das in Form von Talern, und der "Bürgermeister" muss sie für die Verbesserung seiner Spielstadt locker machen.

"Nächste Woche sind Neuwahlen", erklärt Jugendpfleger Frank Schulte, der das vom Landkreis geförderte Stadtspiel-Projekt seit Jahren betreut. Unterstützt wird er dabei von seiner Kollegin Christina Lorz sowie rund 20 Jugendlichen und Praktikanten der Höchstadter Fachakademie, die als Betreuer in den einzelnen Institutionen der Spielstadt und somit als erste Ansprechpartner für die Kinder mitwirken.

Auch das Umweltforschermobil des Kreisjugendrings ist mit von der Partie. Schokolade lautet das leckere Thema, das Susanne Körner und Barbara Moritz-Anders für die jungen Röbalianer vorbereitet haben. Nicht nur die kleine Röbalino-Journalistin mit ihrem Tablet will schließlich wissen: Was ist Schokolade eigentlich, und woher kommen die Zutaten?

So erfahren die Kinder, wie man leckere Schokocrossies aus Kakaopulver, Kakaobutter und Cornflakes selber machen kann, aber auch, was fairer Handel von Rohstoffen bedeutet, die man aus fernen Ländern importieren muss. "Damit die Leute dort auch gut bezahlt werden" entscheiden sich die jungen Konditoren selbstverständlich für Fair-Trade-Zutaten — auch wenn dafür ein paar Röbalino-Taler mehr fällig sind.

Geld spielt in Röbalino eine wichtige Rolle. Die Wirtschaft in der Spielstadt brummt, das Finanzamt nimmt Steuern ein und die Bank verwaltet die vielen Taler der Firmen und Privatleute. Jeden Tag führt der erste Gang die Röbalianer zum "Einwohnermeldeamt" und anschließend zum "Arbeitsamt", wo die offenen Stellen verteilt werden, erklärt Frank Schulte. Nur wer im Krankenhaus gerade einen Gips bekommen hat (drei Taler), muss natürlich nicht beim Bäcker oder bei der Straßenreinigung zupacken, sondern kann sich auch einmal eine Auszeit gönnen.

Zum Beispiel am Röbalino-Pool, an dem Röttenbachs "echter" Bürgermeister Ludwig Wahl gestern die Badesaison einläuten wollte. Da stattdessen aber der Himmel seine Schleusen öffnete, wurde die Erfrischung vertagt. Aber schließlich steht die Spielstadt im Pausenhof der Grund- und Mittelschule noch eine ganze Woche lang.

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