Für Flüchtlinge ein kleines Symbol des Willkommens

23.11.2014, 09:00 Uhr
Für Flüchtlinge ein kleines Symbol des Willkommens

© F.: Kern-Miereisz

Was brauchen Menschen, die flüchteten nur mit dem Allernötigsten am Leib und oft ihre Familien zurücklassen mussten?

Darüber machen sich einige aus dem um Konrad Eitel gescharten Helferkreis Gedanken. Längst sind viele im Stillen auch tätig geworden.

Kleidung, Privatsphäre, das Gefühl des Angenommen-Seins, Perspektiven, unter anderem, indem Deutsch erlernt wird, zählen zu den Prioritäten. Die Frauen des Frauenbunds engagierten sich jüngst, indem sie Kinderspielbeutel nähten und altersgerecht für Babys, Kleinkinder oder Schulkinder befüllten mit den vielen Spenden, die bei der überbordenden Kleiderabgabe eingetroffen sind. Für Jungs im Teenageralter sollen Beutel in Jeansstoff gestaltet werden, gefüllt mit Schreibutensilien.

Björn Blume, der Soziale Koordinator des Arbeiter-Samariter-Bundes, ließ in einer ersten Reaktion wissen, die Kinder seien selig über das Geschenk gewesen.

Rosi Gehr, seit Jahrzehnten eine Säule des Frauenbunds und eine der Näherinnen, hat bereits freiwillige Helferinnen gefunden, die mithelfen wollen.

Der größte Teil der Flüchtlinge, rund 40 Prozent, rangiert in der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren, berichtet Ille Prockl-Pfeiffer. Sie gibt auch die Erfahrungen des Sicherheitsdienstes weiter, denen zufolge bisher in Herzogenaurach alles entspannt und ruhig verlief.

25 Flüchtlinge leben in verschiedenen Wohnungen in Herzogenaurach. Auf eine längere Aufnahme von Flüchtlingen richtet sich die Stadt ein, wenn Container an der Eichelmühlgasse aufgestellt sind.

Angefangen hat bereits ein Sprachkurs für Deutsch, den 40 Flüchtlinge begannen. Unter ihnen sind Akademiker wie Ärzte und Lehrer. Hier bringen sich auch Ehrenamtliche ein, die sich bereits um Flüchtlinge im Niederndorfer Pfarrhaus kümmerten.

Überlegt werde, so die Vorsitzende des KDFB, eine drei Mal wöchentliche Kinderbetreuung im Jugendhaus rabatz und im Freizeitheim zu organisieren. Kochgruppen oder Häkelgruppen wurden bereits gegründet.

Firmen wie INA Schaeffler oder Proleit boten ihre Hilfe an. So stellt Schaeffler Ohrenstöpsel zur Verfügung, die in der Produktion als Schutzausrüstung vorhanden sind. Den Flüchtlingen können sie einen Moment der Stille ermöglichen.

Regenschirme und Taschenlampen werden als weitere sinnvolle Ausrüstungsgegenstände erachtet. Jogginganzüge – allerdings nur in kleinen Männergrößen – werden noch gebraucht.

Auch Privatpersonen bringen Engagement ein. 14 Männer wurden kürzlich zum Gospelkonzert in St. Magdalena begleitet, für viele völlig neue Klänge. Internationale Firmenmitarbeiter melden sich als muttersprachliche Begleiter. Weitere, vor allem wenn sie Arabisch oder Russisch beherrschen, sind willkommen.

Nach dem Vorbild von München soll auch eine Homepage erstellt werden, auf der Nachrichten verbreitet werden. Die ersten Flüchtlinge erhielten bereits Papiere, berichtet Ille Prockl-Pfeiffer. Von einer Informationsstunde in einer Schule kam sie allerdings ernüchtert zurück. Besonders einige Jungs konfrontierten sie mit oft gehörten Vorurteilen. Mit vielen Details versuchte sie, diese zu entkräften.

Schließlich sei den Flüchtlingen in Bayern nun nach drei Monaten soziale Arbeit erlaubt, allerdings nur für einen Euro pro Stunde. Bei der Lebenshilfe, im Sozialkaufhaus oder als Hausmeister-Helfer sind Flüchtlinge bereits tätig. Mehr Aufklärung indes sei notwendig.

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