Geburtstagsgeschenke für bedürftige Kinder

HERZOGENAURACH - Hilfe zur Selbsthilfe – das ist eines der Mottos, das sich die Tafel auf die Fahne geschrieben hat. "Bei uns ist das anders als in der Wirtschaft. Ein Erfolg ist es für uns dann, wenn wir weniger Kunden haben." So be-schreibt Gaby Richter, die Ansprechpartnerin der Ausgabestelle der Tafel in Herzogenaurach, die Ziele der Organisation. Unterstützung bekommt sie nun vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) mit einem neuen Projekt, bei dem vor allem die Kinder der Bedürftigen im Mittelpunkt stehen.

"Mir wäre es auch lieber, wir hätten hier nicht mehr so viel zu tun und ich müsste mich nach einem anderen Ehrenamt umsehen", sagt Gaby Richter mit einem wehmütigen Lächeln. "Leider gibt es aber viele Menschen, die unsere Hilfe hier dringend brauchen." Vor allem Rentnern, Asylbewerbern, aber auch vielen Alleinerziehenden hilft die Tafel. Derzeit werden im Monat rund 400 Personen in Herzogenaurach unterstützt, darunter 112 Kinder unter 18 Jahren. Die meisten der Abholer sind völlig unverschuldet in diese Situation gekommen. Auch durch Altersarmut sind viele auf die Hilfe der Tafel angewiesen.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter versuchen, das Leben der Bedürftigen zumindest ein wenig zu verbessern. "Wir sind ja keine Vollversorger. Die Menschen bekommen von uns auch nicht ihren kompletten Wochenbedarf geschenkt. Wir können nur das ausgeben, was wir von den Spendern bekommen. Den Rest muss jeder selbst einkaufen", erklärt Gaby Richter. Zwischen einer halben und einer ganzen Tonne einwandfreier Lebensmittel werden wöchentlich von den unterstützenden Geschäften an die Hilfsorganisation weitergegeben und somit vor der Vernichtung bewahrt. Seit 15 Jahren wird die Tafel unter anderem von Kaufland, Lidl, Netto, Norma, Rewe und vielen weiteren Geschäften in Herzogenaurach begleitet.

Bunte Säckchen genäht

Unterstützt wird die Tafel nun auch vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) mit einer nie vorher dagewesenen Aktion. Die Frauen wollen verhindern, dass die 112 Kinder, deren Eltern Unterstützung von der Tafel in Anspruch nehmen, an ihrem Geburtstag leer ausgehen. Mühevoll und auf eigene Kosten haben die Frauen deshalb bunte Säckchen genäht und mit Geschenken befüllt.

Christina Daßler und Rosi Gehr vom Frauenbund haben die Säckchen nun offiziell an die Tafel übergeben. Sie sind nach den jeweiligen Monaten geordnet, in dem die Kinder Geburtstag haben, und mit ihren Namen versehen, damit jeder zur richtigen Zeit seine Geschenke bekommt. Die Aktion läuft also ein ganzes Jahr lang, in dem die Säckchen mit altersgerechten Spielsachen befüllt werden. "Langsam werden die Geschenke leider knapp. Wir hoffen, dass vor allem zur Weihnachtszeit, wenn die Spendenbereitschaft der Menschen wieder steigt, Spielzeug für die Kinder bei uns abgegeben wird", sagt Gaby Richter. "Vor allem für Kinder ab zehn Jahren fehlen uns noch Geschenke zum Befüllen", erklärt Helga Kirsch, eine weitere Mitarbeiterin der Tafel.

Spendenfreudige Bürger können sowohl neue als auch gebrauchte Spielsachen bei der Familie Richter am Kirchenplatz 5 in Herzogenaurach abgeben. Nur vollständig und in gutem Zustand sollten die Dinge sein. Von Autos, Puppen, Barbies bis hin zu Spielautos und Playmobil kann alles gespendet werden. "Einfach etwas, das man dem eigenen Kind auch schenken würde", so Gaby Richter.