Gemeinden müssen sich auf Senioren einstellen

16.1.2017, 08:57 Uhr
Gemeinden müssen sich auf Senioren einstellen

© Foto: Uwe Zucchi/dpa

Nur wenige Orte in der Region sind so jung wie Pommersfelden. 16,6 Prozent der Bevölkerung waren bei Erhebung der Statistik jünger als 15 Jahre, nur 15,9 Prozent älter als 65. In Hemhofen zeichnet sich dagegen heute schon ab, was künftig in vielen Gemeinden die Regel sein wird. Hier stellten die über 65-Jährigen 20 Prozent der Einwohner, die unter 15-Jährigen dagegen nur 13,2 Prozent. Ähnlich sieht die Alterspyramide in Röttenbach und Höchstadt aus, wo 19,8 bzw. 19,1 Prozent der Einwohner über 65 Jahre alt sind.

Durchschnittsalter steigt

Um rund 2,5 Jahre wird das Durchschnittsalter in Bayern bis zum Jahr 2035 ansteigen, hat das Bayerische Landesamt für Statistik errechnet. Derzeit liegt es bei 43,6 Jahren, in 20 Jahren wird die Bevölkerung im Freistaat im Mittel 46,1 Jahre alt sein – auch in den Regierungsbezirken, die – wie Mittelfranken – in den kommenden Jahren noch mit Bevölkerungszuwächsen rechnen können. Denn die Altersgruppe der Personen von 45 bis unter 65 Jahren ist derzeit mit zirka 3,81 Millionen Personen besetzt – sie schiebt sich in den kommenden Jahren unaufhaltsam in die höheren Altersjahre.

Dazu kommt die Fluktuation durch Zu- und Wegzug. In Höchstadt schrumpfte die Zahl der Einwohner im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Personen. Auch in den übrigen Gemeinden im Umland variierte die Einwohnerzahl nur geringfügig. Über besonders viele Neubürger — nämlich 53 — konnte sich Hemhofen freuen. Gemessen an der Einwohnerzahl macht das einen Zuwachs von rund einem Prozent aus. Wachenroth setzte noch eins drauf: Mit einem Plus von 99 Bürgern stieg die Einwohnerzahl im Jahr 2014 gleich um 4,7 Prozent.

Wenn sich die Bevölkerung ähnlich der bisherigen Trends in Zahl und Altersstruktur weiterentwickelt, die Gemeinden also nicht aktiv gegensteuern, sehen die Statistiker den Anteil der Einwohner über 65 Jahre in zehn Jahren für Hemhofen bei rund 27,8 Prozent, dicht gefolgt von Röttenbach und Höchstadt (26,5 Prozent). Pommersfelden, Mühlhausen und Wachenroth werden in zehn Jahren mit einem Seniorenanteil von um die 20 Prozent die jüngsten Gemeinden im Raum Höchstadt sein – derzeit ist Hemhofen mit diesem Prozentsatz noch „Altersspitzenreiter“.

Natürlich müssen die Prognosen nicht in dieser Form eintreffen. Kommunalpolitische Maßnahmen, die die Attraktivität einer Gemeinde für junge Familien steigern, können die Entwicklung in einzelnen Orten möglicherweise aufhalten. Doch die Tendenz ist klar: Die Gesellschaft wird stetig älter. Dem müssen die Gemeinden Rechnung tragen.

Das Verhältnis der Geschlechter ist in den meisten Gemeinden übrigens sehr ausgewogen. Gibt es bei den Neugeborenen noch einen leichten „Männerüberschuss“, so relativiert sich das Verhältnis mit zunehmendem Alter zugunsten der Frauen, die mit der statistisch höheren Lebenserwartung in der Altersgruppe ab 65 dominieren. Einzige Ausreißerin unter den Gemeinden ist Gremsdorf. Hier sind die Männer deutlich in der Überzahl. Das Phänomen erklärt sich jedoch schnell durch die Einrichtung der Barmherzigen Brüder am Ort. Deren Bewohner sind ausschließlich Männer.

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