Gemeinschaftshaus für Nackendorf

13.8.2018, 06:57 Uhr
Gemeinschaftshaus für Nackendorf

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Drei oder Alternativen für den Treffpunkt im Dorf standen zur Auswahl. Neben dem auserkorenen Platz, auf dem ein Kastanienbaum und der markante Glaspavillon stehen, zwei weitere am Sportplatz. Aber 33 der 54 Abstimmenden favorisierten den Platz direkt an der Hauptstraße.

Der Neubau ist eines der zentralen Projekte der Dorferneuerung, die in Nackendorf und vier weiteren Ortsteilen im Norden des Stadtgebietes angelaufen ist. Für die Nackendorfer wäre es, nachdem das einzige Gasthaus vor zwei Jahren den Zapfhahn zugedreht hat, ein neuer Treffpunkt für Vereine und zu gesellschaftlichen Anlässen. "Das nennt man gepflegte Demokratie", lobte Gerald Brehm das Auswahlverfahren. Man werde jetzt zügig drangehen, die Förderung zu sichern und das Projekt zu realisieren. "An unserer Finanzierung liegt es nicht", sagte Brehm, der städtische Anteil sei bereits in der Finanzplanung eingepreist.

Doch keine Alternative

Nachdem der eigentliche Anlass schnell abgehakt war, ging das Treffen am Sportplatz unversehens in eine Art Bürgerversammlung über. Der Bürgermeister skizzierte kurz die Entwicklungsmöglichkeiten im Dorf und in der Stadt überhaupt. Damit war er schnell beim Thema Gewerbegebiete, insbesondere bei der Suche nach einem geeigneten Platz für das Logistikzentrum der Edeka. Bekanntlich möchte die Stadt dafür ein Areal unweit der Höchstadter Kläranlage hernehmen. Dagegen machen Gegner mobil. Mehr als 2000 Unterschriften haben sie gesammelt. Als Alternative war vorübergehend auch eine Fläche nordwestlich von Nackendorf im Gespräch, direkt an der Autobahn gelegen und gleichzeitig dem Dorf sehr nahe.

Auch dagegen rührte sich Widerstand. Eine große Mehrheit der Nackendorfer unterzeichnete eine Unterschriftenliste, die Brehm in Empfang nahm. Der wiederum verkündete am Freitag: "Vom Alternativstandort Nackendorf haben wir uns verabschiedet. Definitiv."

Daraufhin kam Beifall auf unterm Zeltdach. Der Dämpfer kam aber gleich hinterher: Die Stadt Höchstadt und der Markt Mühlhausen sind drauf und dran, ein interkommunales Gewerbegebiet südlich der Autobahnausfahrt Höchstadt Nord auszuweisen. Das sei "weiter ein Thema", so Brehm. Was wiederum viele der Anwesenden genauso ablehnen wie das jetzt ad acta gelegte Baugebiet. Der Favorit des Rathauses bleibe jedoch die Fläche an der Kläranlage, machte Brehm deutlich. Daran änderten auch die Unterschriften nichts. Rund 80 Prozent davon kämen von außerhalb, teilweise von weit weg, so der Bürgermeister gegenüber den NN.

Es gibt Interessenten

Das geräumte Logistikzentrum des österreichischen Kabelunternehmens Meinhart käme für den Handelsriesen indes nicht in Frage, erläuterte Gerald Brehm auf die entsprechende Nachfrage. "Die Idee ist legitim, aber nicht machbar", sagte er. Allerdings seien für das Gelände bereits mehrere ernst zu nehmende Interessenten im Spiel. Der Bürgermeister gab sich überzeugt davon, dass es für die dort weggefallenen Arbeitsplätze in absehbarer Zeit Ersatz geben werde.

Was die Nackendorfer erheblich stört, ist der Verkehr, der über die Staatsstraße zwischen der A 3-Auffahrt und Höchstadt durch das Dorf rollt. Viel zu schnell, viel zu viel und innerorts viel zu wenig abgebremst, so die Klage. Nachdrücklich forderten sie Geschwindigkeitskontrollen und Tempolimits. Von der Stadt wünschen sie sich mehr Initiative in diese Richtung. Der Rathauschef verwies auf die Zuständigkeit der Polizei. Eine Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung sieht er im Bau eines Radweges nach Mühlhausen. Der könnte mit sich bringen, dass die Fahrbahn innerorts verengt wird.

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