Gremsdorf: Globale Energiewende gibt IMO Aufwind

4.7.2017, 14:00 Uhr
Gremsdorf: Globale Energiewende gibt IMO Aufwind

© IMO

Ausgerechnet vor der Küste von Fukushima drehen sich auf einer schwimmenden Anlage riesige Windräder mit Lager-Technik von IMO. Nach der Nuklearkatastrophe in dem japanischen Kernkraftwerk hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2011 die Energiewende in Deutschland eingeläutet. Der Atomausstieg hat der Windenergie und damit der Unternehmensgruppe in Gremsdorf neuen Rückenwind gegeben – dabei ist IMO längst nicht nur auf dem deutschen Markt vertreten, sondern global aufgestellt. Kernprodukte sind Kugel- und Rollendrehverbindungen, die zum Beispiel in Turm-, Blatt- und Hauptlagern für Windenergieanlagen zum Einsatz kommen.

Gremsdorf: Globale Energiewende gibt IMO Aufwind

Die Unternehmensgruppe übertrifft mit einem Umsatz von über 100 Millionen im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartungen deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet die Zahl einem Wachstumsschub von über 30 Prozent.

Dabei ist die Flaute nach dem großen Sturm noch gar nicht so lange her. Im Jahr 1988 gegründet, war IMO bis 2008 deutlich gewachsen und beschäftigte in Hochzeiten rund 1400 Mitarbeiter. "In der Branche herrschte Goldgräberstimmung damals", sagt Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter Erich Ruß.

Wenig Schulden

Dann drehte der Wind. In der Wirtschaftskrise wollten die Kunden von einst erteilten Aufträgen nichts mehr wissen, IMO schlitterte in Kurzarbeit und musste außerdem deutlich Personal abbauen. Bis 2015 hat sich die Firma stückweise erholt und sich neu aufgestellt. Zum Geschäftsjahresende im Juni 2016 ist es außerdem gelungen, einen Eigenkapitalinvestor an der IMO Gruppe zu beteiligen. Mit dem Einstieg der in Berlin ansässigen CMP Capital Management-Partners GmbH als Minderheitsgesellschafter entschuldet sich das Unternehmen fast vollständig.

"Wir haben damit eine solide und gesunde Basis für die Zukunft", sagt Ruß. Aktuell beschäftigt IMO in Gremsdorf rund 560 Mitarbeiter, Tendenz steigend. "Wir suchen Personal in allen Bereichen", sagt der Geschäftsführer und berichtet von Sonderschichten.

Das Unternehmen will dieses stabile Fundament nun nutzen, um die bereits begonnene Internationalisierung weiter voran zu treiben.

"Goldgräberstimmung" herrscht nicht mehr, Ruß möchte "gesund wachsen". Dabei setzt er ganz bewusst auf Qualität, mit der man Billiglohnkonkurrenten beispielsweise aus China überbieten kann. In Asien sitzen aber auch viele Großkunden, so dass IMO dort auch die Produktion ausbauen will. Arbeitsplätze in Gremsdorf soll das nicht kosten, vielmehr werde hier das fachliche Know-how ausgebaut. IMO hält die Nase in den Wind, um mit Neuentwicklungen und Patenten immer vorne dran zu sein.

Mitten ins Herz

Große Off-Shore Windparks (auf dem Meer) sind die Zukunft und da sei Qualität besonders wichtig, sagt Ruß, weil Reparaturen einfach sehr aufwendig sind. "Wir stellen die Herzkomponenten der Windräder her — daran sparen auch die Chinesen nicht." Die Branche wisse, dass sie effektiver werden muss, "denn das Ziel bleibt, in den nächsten Jahren ohne Bezuschussung auszukommen". Industrienationen wie China und Indien hätten großen Nachholbedarf bei den erneuerbaren Energie. Unter anderem durch die Luftverschmutzung in den Städten sei hier dieses Bewusstsein gewachsen.

Und so bleibt IMO vor allem in der Entwicklung gefordert. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und der Uni Hannover ist das Unternehmen an einem Prüfstand für die Weiterentwicklung von Blattlagern von Windkraftanlagen beteiligt und kann hier neue Produkte testen. "Denn wir wissen natürlich: Die Konkurrenz schläft nicht", sagt Ruß.

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