Großübung: Klinik-Evakuierung in Herzogenaurach

2.10.2017, 15:54 Uhr
Großübung: Klinik-Evakuierung in Herzogenaurach

© Brunner

Neben Einsatz-"Klassikern" bei Unwetter wie vollgelaufenen Kellern, auslaufenden Heizöltanks, abgedeckten Dächern oder umgestürzten Bäumen und Gerüsten auf Fahrbahnen wurde auch ein Brand in der elektrischen Anlage der Fachklinik Herzogenaurach angenommen, der zunächst die Räumung der Stationen und im weiteren Verlauf die Evakuierung von mehreren Hundert Patienten aus der gesamten Klinik erforderlich machen sollte — nachdem abzusehen war, dass die Stromversorgung über mehrere Tage hinweg unterbrochen sein würde. Ein durchaus realistisches Übungs-Szenario.

Gerade für die Kräfte von Bayerischem Rotem Kreuz (BRK) und Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) stellte dies eine besondere logistische Herausforderung dar, die jedoch im Ernstfall auch erfolgreich gemeistert worden wäre.

Großübung: Klinik-Evakuierung in Herzogenaurach

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Um einen realitätsnahen Funkverkehr mit der Integrierten Leitstelle Nürnberg darstellen zu können, ohne deren Kräfte und Mittel durch die Übung zu blockieren, wurden deren Aufgaben von Vertretern der beteiligten Rettungskräfte aus einem vor Ort befindlichen Fahrzeug der Fachgruppe Führung/Kommunikation des THW-Ortsverbandes Nürnberg heraus wahrgenommen.

Die "alarmierten" Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus Herzogenaurach, zahlreichen weiteren Landkreisgemeinden und der Stadt Nürnberg wurden ebenfalls fiktiv von Funkarbeitsplätzen aus dargestellt, die eigens in einem Seminarraum in der Fachklinik eingerichtet worden waren.

Großübung: Klinik-Evakuierung in Herzogenaurach

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Die mit der Bewältigung der "Großschadenslage" beauftragten Einsatzleiter von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rettungsdienst, die zunächst vor Ort die Führung der Kräfte übernahmen, hatten in dem stetig umfangreicher werdenden Szenario alle Hände voll zu tun. Schnell war klar, dass hier ein erhöhter Koordinierungsbedarf bestand.

In der Folge trat im Landratsamt Erlangen-Höchstadt die sogenannte Führungsgruppe Katastrophenschutz zusammen, durch die der an der "Einsatzstelle" befindliche Fachberater des Technischen Hilfswerks, Michael Haas vom THW-Ortsverband Baiersdorf, zum Örtlichen Einsatzleiter bestimmt wurde. Zu Haas’ Unterstützung fand sich in der Feuerwache Herzogenaurach ein Stab für die Örtliche Einsatzleitung zusammen, bestehend aus Führungskräften der Kreisbrandinspektion, der Rettungsdienste, des THW sowie von Polizei und Bundeswehr, technisch begleitet durch die Besatzung und Ausstattung des Einsatzleitwagens der "Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung" aus Baiersdorf.

Führungsebenen überprüfen

Übungszweck war in erster Linie der Aufbau und die Überprüfung der verschiedenen Führungsebenen, die organisationsübergreifende Besetzung von Stabsfunktionen sowie der Kommunikation zwischen diesen, die sowohl "klassisch" mittels Papiervordrucken, Telefon und Fax als auch digital über Digitalfunk und online abgewickelt wurde.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Planung der Information der Bevölkerung, zum einen durch Warndurchsagen durch Lautsprecherfahrzeuge und Rundfunk als auch durch die Einrichtung eines Bürgertelefons und die Bereitstellung von Informationen im Internet und in den sozialen Netzwerken. Ein umfangreicher Datenfluss, der zwischen den Pressestellen der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen sowie des Landratsamts abgestimmt und dann im Ernstfall auch durch das Polizeipräsidium Mittelfranken übernommen und weiter verteilt worden wäre.

Gegen 13 Uhr am Samstagmittag wurde die Übung beendet. Die Erkenntnisse daraus sollen in den folgenden Wochen ausgewertet werden, um künftigen Ernstfällen möglichst effizient begegnen zu können.

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