Gymnasium Höchstadt: Bernd Lohneiß geht in Pension

16.1.2019, 16:21 Uhr
Gymnasium Höchstadt: Bernd Lohneiß geht in Pension

© Foto: Bayer

Ein halbes Jahrhundert ist Bernd Lohneiß zur Schule gegangen, erst als Schüler, seit 1982 als Lehrer. "Und ich bin jeden Tag gern gegangen", sagt Lohneiß. Selbst dann, wenn in seiner Zeit als Leiter des Höchstadter Gymnasiums schwierige Entscheidungen anstanden oder er wusste, dass er Dinge kommunizieren musste, die nicht allen Beteiligten gefallen werden. "Mir hat auch die Verantwortung als Direktor nie etwas ausgemacht", sagt er weiter. Weil er wusste, dass sein Kollegium mitzieht.

Zu entscheiden hatte er in den 7,5 Jahren als Direktor in Höchstadt so einiges. Als er 2011 kam, lief gerade die Sanierung des Westbaus, später kam der Abriss des Altbaus und der Neubau, die Generalsanierung der Aula, der Neubau der gemeinsam mit der Ritter-von-Spix-Schule genutzten (und der Stadt finanzierten) Turnhalle. Immer wieder führte er Gespräche mit Architekten, dem Landratsamt als Sachaufwandsträger — den er übrigens dafür lobt, wie gut dieser seine Schulen ausstatte: "Da standen immer viele Termine an, aber das war auch eine schöne Zeit." Weil bei den Baumaßnahmen etwas Gutes herausgekommen sei.

Und die Bauerei geht ja weiter: Der K-Bau muss saniert oder auch neu gebaut werden. Dies war einer von vielen Gründen, warum Lohneiß einen Antrag beim Kultusministerium stellte, erst im Juli 2020 in Pension gehen zu dürfen. "Ich hätte gerne verlängert und das noch mitgeplant", so Lohneiß. Doch das Ministerium entschied nach "eindringlicher und ernster Diskussion", Lohneiß‘ Antrag abzulehnen. Denn die gesamten Bauarbeiten am K-Bau hätte er ja ohnehin nicht begleiten können.

Höhepunkte habe es in seiner Dienstzeit viele gegeben, sagt Lohneiß: Die Fahrt mit (fast) der ganzen Schule nach Rom 2014, die die ohnehin gute Stimmung an der Schule noch weiter verbessert habe. Das "Schule ohne Rassismus"-Projekt. Viele Konzerte. Oder eben auch die Anbahnung des China-Austauschs, für den Lohneiß die treibende Kraft war. Nach bereits einigen Besuchen von Chinesen in Höchstadt wird im Herbst wohl zum ersten Mal eine Gruppe des Gymnasiums nach China fliegen. "Glücklicherweise haben sich Lehrer bereiterklärt, das Projekt weiterzuführen", sagt Lohneiß.

Viel hat sich geändert in den 37 Jahren seines Lehrer-Daseins in punkto Ausstattung oder auch Klassengröße: "Das Unterrichten ist auch wegen der Digitalisierung komplexer geworden. Doch der entscheidende Faktor ist immer noch der Lehrer", davon ist Lohneiß überzeugt. Ausschlaggebend sei, ob dieser seine Schüler für sein Fach begeistern könne. Bei ihm persönlich ist das den Bio- und Sportlehrern so gut gelungen, dass er selbst Lehrer für diese Fächer wurde.

Was ihm aber auffalle: Heute sei es eher ein Miteinander von Lehrern und Schülern, die Pädagogen würden sich zudem mehr um ihre Schützlinge sorgen als früher. "Und auch die Eltern haben größere Erwartungen und wollen mehr mitreden."

Vermissen wird Lohneiß, der im März 66 Jahre alt wird, als Pensionär "die netten Schüler" oder auch die Gespräche mit Kollegen. Dennoch freut er sich, nun endlich mal ohne Zeitdruck Dinge erledigen zu können. Den Garten auf Vordermann bringen, zwei Kellerräume fliesen, regelmäßig Sport machen (die Mitgliedskarte fürs Fitnessstudio hat er schon), das Rennrad aus dem Keller holen. Und wenn seine Frau dann 2020 ebenfalls in Ruhestand geht, will er mit ihr "mal länger" diejenigen Kontinente bereisen, auf denen die beiden Reiselustigen noch nicht waren.

Offiziell verabschiedet wird Bernd Lohneiß am 12. Februar. Neuer Schulleiter wird der bisherige Stellvertreter Roland Deinzer.

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