Handball-Krimi geht für TS-Handballerinnen gut aus

23.9.2018, 21:47 Uhr
Handball-Krimi geht für TS-Handballerinnen gut aus

© Fotos: Giulia Iannicelli

Das Wetter war nachmittags noch heiter bis wolkig, nur hin und wieder spitzte die Sonne durch den grautrüben Himmel und erhellte die Gymnasiumshalle. Genauso durchwachsen verlief das Spiel der Kontrahenten. Es war kein hochklassiges Drittligaspiel, doch immer wieder blitzten auf beiden Seiten sehenswerte Aktionen in der hektisch ausgetragenen Partie auf.

Über 60 Minuten lang vermochte keines der beiden Teams das Spiel an sich zu reißen. Viele technische Fehler, unsaubere Pässe, Stürmerfouls und falsche Sperren prägten die erste Halbzeit. Die kleinliche Auslegung einiger Spielsituationen durch die Schiedsrichter Gunnar Beyer und Andreas Jakob verstärkte zudem den unruhigen Spielverlauf. Während sich Gästetrainer Tobias Fischer (" Das war auf beiden Seiten die schlechteste Schiedsrichterleistung, die ich in der 3.Liga erlebt habe.") emotional zu sehr auf das Schiedsrichtergespann einließ, versuchten sich die Herzogenauracher auf ihr Spiel zu konzentrieren.

Handball-Krimi geht für TS-Handballerinnen gut aus

Zu Beginn der ersten Halbzeit gelang dies jedoch nur bedingt. Im Angriff verloren sie zu viele Bälle durch einen verfrühten Abschluss und hielten sich nur mit starken Kreisanspielen zu Kristin Lang, die sechs Tore erzielte, im Spiel.

In der Abwehr ließen sich die Herzogenauracherinnen viel zu leicht auseinander ziehen. Obwohl sie auf die Schlüsselspielerinnen der Gäste, Lena Thoß am Kreis sowie Stefanie Güter und Alexandra Flebbe im Rückraum vorbereitet waren, setzten genau jene drei die Akzente. TSH-Trainer René Friedrich ärgerte sich, dass es sich sein Team unnötig schwer machte: "Wir wussten genau, was kommt und brauchen 15 Minuten, um uns darauf einzustellen." Zudem haderte er mit der Chancenverwertung. Nicht nur aus der zweiten Reihe, auch im Gegenstoß ließen die Damen zu viele klare Tormöglichkeiten liegen.

Im Laufe des Spiels bekam die Herzogenauracher Abwehr die Gegner dann besser in den Griff. Das Zusammenspiel zwischen Torfrau Martina Ebersberger, die eine starke Partie zeigte, und ihren Vorderleuten funktionierte gut. Die Gäste waren zwar immer mit einem oder zwei Toren in Front, konnten sich jedoch nicht entscheidend absetzen.

Selbst den Rückstand von 7:10 holte das Heimteam wieder auf. Laura Wedrich setzte mit einem Hammer aus dem Rückraum den umjubelten Treffer zum 10:10-Ausgleich. Dachte man nun, dass Herzogenaurach den Schwung in die letzten Minuten vor der Halbzeit mitnehmen kann, so sah man sich getäuscht. Im Gegenzug leistete die TS sich viele Fehlwürfe und ungenaue Pässe und ermöglichte so den Gästen eine 12:10-Pausen-Führung.

Sichtlich mitgenommen

Die Ansprache des Trainergespanns René Friedrich/Steffi Mittasch schien nach dem Wiederanpfiff Wirkung zu zeigen. Mit frischem Wind kamen die Frauen auf das Parkett und drehten mit einem 3:0-Lauf das Spiel. Die quirlige Saskia Probst, die vor allem im rechten Rückraum eingesetzt wurde, kam immer besser ins Spiel.

Die Partie lebte in der zweiten Hälfte von ihrer Spannung. In der Schlussphase übernahm Nina Bestle, die 60 Minuten durcharbeiten musste, Verantwortung und netzte zum 21:20 ein, ehe Probst zum ersten Mal ihre Mannschaft mit mehr als einem Tor in Führung werfen konnte. Dies bewegte den Gästetrainer zum Zücken der grünen Team-Time-Out-Karte. Die Südhessen kämpften sich auf ein Tor heran, doch den Sieg gaben die Herzogenauracherinnen nicht mehr aus der Hand.

Der sichtlich mitgenommene Trainer René Friedrich freute sich über den positiven Ausgang des Handball-Krimis: "Letztes Jahr gingen solche engen Spiele noch verloren. Dieser Sieg war enorm wichtig für unser Selbstvertrauen." Dass das Spiel ebenso mit einem Sieg für Eddersheim oder einem Unentschieden hätte enden können, darüber waren sich alle einig. Darüber, dass es trotzdem ein verdienter Sieg der TS war, auch.

 

TSH: Ebersberger, Gerling; Drachsler 1, Heckel (n. e.), Stephan 4, Egle (n. e.), Wedrich 3, Bestle 1, Schneidereit, Lang 6, Theobald, Küffner 1, Neumann 1.

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