Hänseleien getrotzt: Kevin spendet seine Haare

7.11.2017, 14:45 Uhr
Hänseleien getrotzt: Kevin spendet seine Haare

© Linda Djidjeh

Kevin war geduldig. Er hat sein Ziel nicht aus den Augen verloren. Vor knapp zweieinhalb Jahren hat der 13-Jährige einen Entschluss gefasst. "Das mach ich auch", hatte er verkündet, nachdem er gemeinsam mit seiner Mutter Linda ein Video angesehen hat über ein Kind in den USA, das seine Haare gespendet hatte, damit daraus eine Echthaarperücke gefertigt werden konnte – für jemanden, der durch die Behandlung seiner Krebskrankheit die Haare verloren hat.

"Kevin machte das völlig selbstlos und es war wirklich öfter nicht leicht in der Zeit", sagt Linda Djidjeh. "Manchmal musste er sich blöde Sprüche und Hänseleien anhören wegen der langen Haare und dennoch blieb er standhaft." Die Herzogenauracherin findet das "einfach klasse".

Am Samstag war es dann soweit: Kevin hatte die notwendige Haarlänge erreicht und die Familie ging zum Salon Dietz in Herzogenaurach, um den Zopf abzuschneiden.

Ein besondere Moment. Nicht nur für Kevin, sondern für alle im Friseursalon. "Plötzlich haben alle geklatscht", sagt der 13-Jährige.

"Ich bin froh, dass ich jemandem geholfen habe", sagt der Junge. Echthaar-Perücken sind nämlich nicht gerade billig. Maßgeschneiderte können bis zu 3000 Euro kosten und die Patienten zusätzlich finanziell belasten. Das Knüpfen einer einzigen Perücke benötigt bis zu drei Wochen Arbeitszeit, in denen 80.000 bis 100.000 Stiche gesetzt werden. 

Kevins Haare gehen an die Perücken-Manufaktur Rieswick, die dafür Geld an die Kinderkrebshilfe spendet. Und wie fühlt sich der 13-Jährige jetzt? "Toll und völlig unbeschwert."

 

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