HEC: Nur ein Punkt nach wildem Spiel in Lindau

26.1.2018, 22:42 Uhr
HEC: Nur ein Punkt nach wildem Spiel in Lindau

© Foto: Christian Flemming

Verrückte Welt in der Verzahnungsrunde der Eishockey-Oberliga mit der Bayernliga: Nach drei Spieltagen zieren Bayernligameister Höchstadter EC und die beiden mitfavorisierten Oberligisten EV Lindau und TEV Miesbach das Tabellenende, die vermeintlichen Underdogs aus Peißenberg, Geretsried und Füssen führen hingegen die Tabelle an.

Damit erfährt das Spiel der Alligators am Sonntag (18 Uhr) gegen die "Flussratten" aus Geretsried eine ungeahnte Brisanz. Der ESC war als Bayernliga-Achter gerade noch so in die Verzahnungsrunde reingerutscht – und ist jetzt Überraschungszweiter in der Gruppe A. "Normaler" geht es in gruppe B zu, wo Landsberg. Memmingen und Waldkraiburg vorne liegen.

Das Spiel in Lindau war der erwartet heiße Tanz auf dem Eis des Eichwaldstadions vor 950 Zuschauern, darunter 60 mitgereisten HEC-Fans. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, die Rivalität vergangener Jahre war allgegenwärtig. Hart an und teils über der erlaubten Grenze wurde in den Zweikämpfen gerangelt, gehakt und geschubst, was das Zeug hielt. Symptomatisch hierfür die Szene nach fünf Minuten: Martin Vojcak checkte Andreas Farny vor dem Fanblock der Islanders brutal am Kopf, doch blieb die fällige Spieldauer-Disziplinarstrafe aus.

Hattrick der Lenk-Brüder

Im ersten Drittel legten die Gäste aus dem Aischgrund mit drei Toren vor und erwischten die Islanders eiskalt. Nach nicht einmal einer Minute zappelte der Puck im Gehäuse von EVL-Goalie David Zabolotny. André Lenk beförderte ihn in den Winkel, in der 9. Minute traf er erneut – nach feinem Zuspiel von Ales Kreuzer – völlig unbedrängt zum zweiten Streich für Höchstadt an diesem Abend. Dabei sah Zabolotny, der die Scheibe nicht unter Kontrolle bringen konnte, alles andere als gut aus. Glück für den HEC beim 3:0 (11.), als das Schiedsrichtergespann das Torraum-abseits von Lukas Lenk (Assist: Vitalij Aab) nicht ahndete.

Die Lindauer wirkten völlig überrumpelt, zu zaghaft und zeigten in dieser Phase keinerlei Biss bei ihren Aktionen. Totenstille in der Islanders-Fangemeinde, johlende Rufe hingegen vom Höchstadter Block. EVL-Interimscoach Alexander Jäger, bewaffnet mit einem DINA5-Notizblock, krallte sich am Bandenrand fest und munterte seine Mannen auf. Das sollte Früchte tragen: Kurz vor der ersten Drittelpause passte Simon Klingler zu Zdenek Cech: Der nach monatelanger Verletzung wieder genesene EVL-Stürmer schob zum 1:3-Anschlusstreffer ins Tor von Phillip Schnierstein.

Der bekam im Mitteldrittel mehr und mehr zu tun, die Islanders bliesen zur Aufholjagd – und belohnten sich: Klingler erkannte, dass Schnierstein zu weit vor seinem Kasten stand und überwand den HEC-Goalie zum 2:3 (32.). Nachdem beide Kontrahenten ihre Überzahlspiele nicht erfolgreich verwerten konnten, war man aufs Schlussdrittel gespannt.

Hier gab es für die Zuschauer Dramatik pur. Offener Schlagabtausch war angesagt, Eishockey auf höchstem Niveau ohne arge Nickligkeiten. Vom Eröffnungsbully weg kam die Scheibe zu Andreas Farny, der Jeff Smith in der Mitte sah – 3:3 (51.). Doch die Alligatoren schlugen zurück: Michal Petrak spazierte durch die Lindauer Hälfte hindurch und netzte zur erneuten Führung für Höchstadt ein (45.). Nach dem 4:4 eine Minute später durch Jeff Smith, der einen Schuss von Quaile ins HEC-Tor verlängerte, drehte Lindau abermals die Partie: Klinger traf zum 5:4 (48.). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Im direkten Gegenzug war Petrak zur Stelle und glich aus.

Nachdem nichts weiteres Zählbares heraussprang, ging es in die Overtime. Hier leistete sich Lukas Lenk eine Zwei-Minuten-Strafe – mit spielentscheidender Folge: Tobias Fuchs zog in Überzahl von der blauen Linie ab, die Scheibe tropfte im Getümmel ab, Miller war zur Stelle und machte den Lucky Punch für die Islanders.

In der Pressekonferenz war HEC-Spielertrainer Daniel Jun angefressen: "Wir haben viel zu Fehler in der Offensive gemacht, das geht gegen solche starken Gegner nicht mehr. Und ich hasse es, wenn sich solche Fehler ständig wiederholen."

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