Heimische Brummis werden bei Langfingern immer begehrter

WEISENDORF / RÖTTENBACH - Immer begehrter werden bei Langfingern heimische Lastzüge, oder deren Ladung. Vom vor gut einer Woche geklauten, über 13 Meter langen opalfarbenen Auflieger mit der Aufschrift "Schaeffler“ der Weisendorfer Transportfirma Peetz fehlt nach wie vor jede Spur. Eine erste Erfolgsmeldung gab es aber in einem bereits länger zurückliegenden Lkw-Diebstahl aus Röttenbach.

Einen „Treffer bei der DNA-Fahndung“ bestätigte Polizeisprecherin Simone Wiesenberg. Direkt von einem Firmengelände waren vor fünf Monaten zwei neuwertige Sattelzugmaschinen gestohlen worden. Wert: rund 300 000 Euro. Inzwischen hat die Kriminalpolizei eine heiße Spur. Sie fahndet aktuell nach einem vermutlich "aus Osteuropa“ stammenden Täter.

Nach dem Diebstahl des „Schaeffler“-Aufliegers hat auch der Verband der Transport- und Logistikunternehmen (LBT) einen Suchauftrag gestartet. "So etwas kommt häufiger vor, besonders in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren“, kommentierte LBT-Sprecher Reinhold Grötsch den Vorfall.

Er geht davon aus, dass sich Banden auf diese Art des Diebstahls konzentriert hätten. Erst jüngst sei ein Auflieger mit Alu-Felgen gestohlen worden.

Der Schaeffler-Auflieger hatte dagegen 33 Europaletten mit Baumaterialien wie Gips-karton-Platten geladen. Grundsätzlich werde unabhängig vom Ladungsgut „querbeet“ gestohlen.

Üblicherweise koste ein Lkw-Auflieger 50 000 bis 75 000 Euro. Die dazugehörige, passende Zugmaschine schlage noch einmal mit 160 000 bis 220 000 Euro zu Buche. Grötsch: "Das interessante ist hier die Ladung“, so der Transportexperte. Diese sei oft mehr wert als der eigentliche Lastzug.

"Wir hatten großes Glück, dass es keine Kundenware der Firma Schaeffler erwischt hat“, reagierte der Weisendorfer Firmenchef Markus Peetz auf den Vorfall. Sonntagnacht vor acht Tagen hatte sein Fahrer den Verlust des Aufliegers bemerkt. Peetz: "Wir waren sehr überrascht.“

Der Auflieger war drei Tage lang auf einem „normalen“, also nicht Video-überwachten Parkplatz bei Zapfendorf abgestellt worden. Aber das soll sich jetzt ändern.

Nach dieser unliebsamen Diebstahlspremiere sollen die Fahrzeuge der Firma Peetz künftig nur noch auf überwachten Parkplätzen abgestellt werden.

Über eine weitere Neuerung verhandelt der Firmenchef gegenwärtig mit seiner Versicherung und einem Lieferanten. Bisher wurden nur seine 104 Zugmaschinen mit GPS-Sendern ausgestattet. Künftig sollen auch alle Auflieger entsprechend nachgerüstet werden.

Seiner Einschätzung nach sind hier hochprofessionalisierte Diebesbanden unterwegs. Im Gegensatz zu einem normalen Autohänger könnten Lkw-Auflieger nur von ganz bestimmten Zugmaschinen gezogen werden.

In der Vergangenheit war "höchstens mal“ die Plane eines Aufliegers "aufgeschlitzt worden und ein Kasten Wasser gestohlen worden“. Rücklichter wurde schon abmontiert oder Ersatzreifen geklaut. Gehäuft haben sich aber auch Dieseldiebstähle aus den 900-Liter-Brummitanks.