Hemhofens Rathaus marode: Sanieren oder bauen?

17.1.2019, 05:14 Uhr
Hemhofens Rathaus marode: Sanieren oder bauen?

© Foto: Katrin Bayer

Bürgermeister Ludwig Nagel hatte das Thema Rathausneubau gleich kurz nach seinem Amtsantritt 2014 erstmals zur Sprache gebracht. Er stelle sich ein "Rathaus am Schulzenturm" vor, hieß es damals. Und schon damals waren die Gedankenspiele überschattet von der finanziell schwierigen Situation der Gemeinde.

Doch nun ist eine Sanierung des früher als Schule genutzten Rathauses unumgänglich. Der Keller, in dem sich das Archiv befindet, könne wegen Feuchtigkeit und Schimmel nicht mehr genutzt werden, hieß es. Die Heizungsanlage sei zudem über 20 Jahre alt, die Technik veraltet, die Installationen seien überholungsbedürftig, sogar das Zimmer des Bürgermeisters sei marode, die Bodenplatte durchgebrochen. Obendrein, so Nagel, sei das Rathaus nicht barrierefrei.

Man habe jüngst erst bei einer Trauung einen Rollstuhlfahrer mit vereinten Kräften nach oben in den Sitzungssaal hieven müssen. Auch die räumlichen Verhältnisse im Einwohnermeldeamt müssten überdacht werden, da der Datenschutz kaum noch zu gewährleisten sei. Daher sei es sinnvoll, abklären zu lassen, ob eine Generalsanierung sinnvoll und wirtschaftlich sei.

Soweit so gut und auch weitgehend bekannt. Widerspruch gegen die Beschlussformulierung kam dann aber von den beiden Gemeinderäten der Grünen-Fraktion, Monika Rosiwal-Meißner und Lutz Bräutigam. Die, hauptsächlich Lutz Bräutigam, sahen in der Beschlussformulierung eine Art Automatismus, der zwangsläufig zu einem Neubau führe. Koste die Sanierung sehr viel, müsse es zu einem Neubau kommen.

Bräutigam sprach aber davon, dass Hemhofen angesichts der anstehenden Generalsanierung der Schule, deren Kosten immer höher geschätzt werden, bald pleite sei. Hemhofen übernehme sich finanziell, die Kosten seien nicht mehr zu übersehen. Bräutigam: "Die Haushaltssituation ist sehr prekär." Deshalb stelle er auch einen Geschäftsordnungsantrag hinsichtlich der Beschlussformulierung: Er forderte getrennte Beschlüsse. Sein Antrag wurde mit 7:8 Stimmen abgelehnt. Der Bürgermeister darauf: Man werde trotzdem zwecks der Transparenz drei getrennte Angebote einholen. Im Haushaltsansatz für 2019 seien für die Angebote 10 000 Euro einzustellen. Der ganze Antrag inklusive Erstellung einer Machbarkeitsstudie wurde schließlich bei drei Gegenstimmen (Rosiwal-Meißner, Bräutigam und Thomas Koch) angenommen. Mit diesem Thema werde sich der Gemeinderat sicher noch öfter beschäftigen müssen, hieß es.

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