Herzogenaurach: Bienen in Quarantäne

19.9.2014, 10:00 Uhr
Herzogenaurach: Bienen in Quarantäne

© Foto: Müller

Für jeden Imker ist die Diagnose „Amerikanische Faulbrut“ zunächst ein Schock. Die Bienenseuche ist meldepflichtig und führt nicht selten zum Totalverlust des betroffenen Bienenvolks — je nachdem, was der Amtstierarzt anordnet. So auch am betroffenen Stand in Herzogenaurach. Dort mussten die Bienen getötet werden, um eine weitere Ansteckung zu verhindern.

„Wichtig ist es, bei einer Befallsanierung sauber zu arbeiten“, empfiehlt Gerhard Müller-Engler, Fachberater für Bienenzucht für Mittel- und Unterfranken. Um Weiterverbreitung zu verhindern, sei auch die Zusammenarbeit unter Imkern wichtig.

Übertragung durch Sporen

Übertragen wird die Amerikanische Faulbrut über Sporen. Sie sind für Menschen völlig ungefährlich. Im Gegenteil: Wir nehmen sie mit unserer Nahrung auf, ohne es zu bemerken. Schätzungen zufolge enthalten 80 bis 90 Prozent aller Import-Honige Faulbrutsporen.

Umso bitterer ist es für die heimischen Imker, dass ausgerechnet importierte Honige eine der häufigsten Ansteckungsquellen für Faulbrut sind. Denn gerade jetzt im Spätsommer, wenn Bienen keine natürliche Nektarquelle mehr finden, ist ihnen fast jede Alternative recht. So räubern sie um diese Jahreszeit gerne bei benachbarten Bienenvölkern. Dass auch der Altglascontainer einen Ansteckungsherd darstellen, weil die Bienen aus ungespülten Gläsern Honigreste aufnehmen, will Müller-Engler allerdings nicht bestätigen.

Eine weit größere Gefahr geht seiner Ansicht nach von der im Spätsommer oft praktizierten „Ablenkungsfütterung“ für Wespen aus. Damit diese sich nicht an Kuchen und Limo gütlich tun, wird Honig aufgestellt. Wespen nutzen dieses Nahrungsangebot gerne — Bienen allerdings auch. Dadurch nehmen sie die Sporen in großer Menge auf.

Die Tatsache, dass in Herzogenaurach nur ein Bienenvolk befallen war, deutet nach Ansicht des Fachberaters auf eine solche „saisonale“ Ursache hin. Zumal der dortige Bienenstand, wie auch das Veterinäramt bestätigt, „vorbildlich geführt wurde.“

Als Schutzmaßnahme hatte die Behörde Mitte August einen Sperrbezirk von einem Kilometer Radius um den betroffenen Bienenstand herum eingerichtet. In dieses Gebiet dürfen keine Bienen, Waben oder ähnliches hinein- oder herausgebracht werden.

Zum Glück für alle Imker gab es bereits Entwarnung: Alle im Sperrbezirk bekannten Bienenvölker wurden inzwischen untersucht, es ist kein weiterer Verdacht auf Amerikanische Faulbrut aufgetreten. Bleibt es dabei und werden auch bei einer weiteren Untersuchung in frühestens zwei Monaten keine Krankheitsfälle festgestellt, werden die Schutzmaßnahmen wieder aufgehoben.

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