Herzogenaurach: Container für Flüchtlinge soll kommen

18.9.2014, 09:30 Uhr
Ein Bild aus der zentralen Aufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf: Die Flüchtlinge sollen möglichst schnell verteilt werden.

© Thomas Scherer Ein Bild aus der zentralen Aufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf: Die Flüchtlinge sollen möglichst schnell verteilt werden.

Bis vor wenigen Wochen war man wohl davon ausgegangen, dass die Dinge nicht überstürzt angegangen werden müssen. Doch jetzt, so die Pressestelle des Landratsamtes, sollen „mit Blick auf die bekannten Entwicklungen der letzten Tage und Wochen alle Möglichkeiten zur Beschleunigung des Verfahrens ausgeschöpft werden“. Dabei geht es insbesondere um die Ausschreibungsunterlagen für die Container.

Nicht mehr europaweit

Erleichtert wird das Verfahren nun durch einen Beschluss des bayerischen Kabinetts von vergangener Woche. Demnach sollen für Bauleistungen zur Unterbringung von Asylbewerbern bis auf weiteres die Regelungen des Vergaberechts „für besonders dringliche Fälle“ angewendet werden. Das Landratsamt teilte mit, „dass wir nun auf eine europaweite Ausschreibung — die bisher gefordert war — verzichten können“.

Es wird angestrebt, die Container für insgesamt 50 Personen noch in diesem Jahr aufzustellen. Zunächst muss allerdings das alte Gebäude abgerissen werden, in dem bis vor kurzem die Herzogenauracher Tafel ihr Domizil hatte.

Wann dann tatsächlich Asylbewerber einziehen, ist dem Landratsamt derzeit nicht bekannt. Das entscheide die Regierung von Mittelfranken.

Bei den Containern handelt es sich um eine zweigeschossige Anlage mit einer Grundfläche von etwa 30 mal 15 Metern. Geplant sind 25 Wohnräume für je zwei Personen, außerdem Sanitär-, Küchen-, Wäscheräume, ein Büroraum sowie ein Aufenthaltsraum.

Gute Betreuung nötig

Bürgermeister German Hacker verweist darauf, dass bei einer künftigen Vollbelegung der Container wohl insgesamt rund 75 bis 80 Asylbewerber in Herzogenaurach untergebracht sein werden. Er plädierte daher dafür, dass in diesem Fall eine Betreuungskraft für die Flüchtlinge engagiert werde, die nur für Herzogenaurach zuständig sei. Unter Umständen müsse überlegt werden, dass die Stadt ein bisschen mitfinanziere. Denn es mache wenig Sinn, wenn eine Halbtagskraft zwischen den Gemeinden hin- und herfahren müsse. „Da bleibt zu viel Zeit auf der Straße.“

Herzogenaurach könnte mit den Containern ein Schwerpunkt bei der Unterbringung im Landkreis werden. Durch die Größe der Stadt liegt das auch nahe. Derzeit leben lediglich 20 Asylbewerber in der Stadt. In Gremsdorf sind es 24, in Heßdorf 60, in Wachenroth 29 und in Möhrendorf 18.

Prognose schwer

Die weitere Entwicklung bei den Asylbewerberzahlen ist laut Landratsamt nicht abzusehen. Derzeit wohnen 180 Bewerber im Landkreis. Es werden wöchentlich durchschnittlich acht Asylbewerber neu zugewiesen. Das Landratsamt betont: „Es ist davon auszugehen, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird, voraussichtlich wird sich die Zahl der Zuweisungen erhöhen.“ Eine genaue Prognose sei aber schwer.

Herzogenaurach: Container für Flüchtlinge soll kommen

© Foto: Michael Müller

Von einigen Bürgern ins Gespräch gebracht wurde immer wieder auch die Nutzung der alten Pfarrvilla gegenüber dem Liebfrauenhaus. Sie ist inzwischen im Eigentum der Firma Rattmann Wohnbau in Herzogenaurach. „Eine Unterbringung dort wäre den Asylbewerbern nicht zuzumuten“, erklärte aber Jürgen Rattmann. Die Wände sind feucht, Versorgungsleitungen fehlen mittlerweile. Das Gebäude ist marode und soll bald abgerissen werden. Auf dem Grundstück wird wohl im Laufe des kommenden Jahres ein Bauprojekt mit gemischter Nutzung Wohnen und Gewerbe entstehen. „Wir sind derzeit am Planen“, so Jürgen Rattmann. Details stehen noch nicht fest. Das Seraphische Liebenswerk, Träger des Liebfrauenhauses, hatte das Anwesen vor etwa einem Jahr verkauft.

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