Herzogenaurach: CSU schlägt temporäre Gestaltungsbeiräte vor

10.10.2017, 17:54 Uhr
Herzogenaurach: CSU schlägt temporäre Gestaltungsbeiräte vor

© Iannicelli

Ob nun Herzogenaurach ein Patient ist, so weit wollten gestern bei einem Pressegespräch die CSU-Stadträte Bernhard Schwab, Kurt Zollhöfer, Ille Prockl-Pfeiffer und Franz-Josef Lang nicht gehen. Aber: "Markante öffentliche, private und gewerbliche Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, Nachverdichtungen sowie neue Baugebiete verändern nachhaltig das Gesicht unserer Stadt", heißt es in einem aktuellen CSU-Antrag.

Wie kommen bauliche Entscheidungen bislang zu Stande? Es ist ein komplexer Entscheidungsprozess, bei dem Verwaltung und Bürgermeister stets einen gewissen Informationsvorsprung haben, der auch durch noch so viel Bürgerinformation nicht ganz wettgemacht werden kann. Die Positionen der Verwaltung, die in den Stadtrats- und Ausschusssitzungen präsentiert werden — sind es immer die einzig möglichen? Gäbe es Alternativen?

Fachleute von außen

Genau diese Frage hat die CSU in den vergangenen Monaten bewegt. Da ehrenamtliche Stadträte schon rein zeitlich und meist auch fachlich keine eigenen Alternativen entwickeln können, bringen die Christsozialen nun die Idee von sogenannten temporären Gestaltungsbeiräten ins Spiel. Ein solches Team aus Fachleuten kann bei der Bayerischen Architektenkammer zu bestimmten Planungen quasi dazugebucht werden. Dieses Team kann nach eingehender Beschäftigung mit dem Projekt Empfehlungen aussprechen. In dem Beirat sitzen nur Fachleute von außen, damit die Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Es wäre aus CSU-Sicht also genau die erwünschte zweite Meinung. Die aber nicht zwingend konträr sein muss. Sie kann auch bestätigend wirken, oder ergänzend.

Temporäre oder auch permanente Gestaltungsbeiräte sind nicht neu. Früher waren sie eher in größeren Städten zu finden, doch zunehmend lassen sich auch kleinere Städte beraten (etwa Weißenburg oder Sonthofen). Die CSU-Fraktion stellt in der Stadtratssitzung am 19. Oktober diese Idee vor und stellt den Antrag, in eine der folgenden Sitzungen Mitarbeiter der Architektenkammer einzuladen, um sich genauer informieren zu lassen.

Kurt Zollhöfer würde sich auf alle Fälle einen "Mehrwert" für Bürger und Stadt versprechen. Franz-Josef Lang betonte, so ein Beirat solle nicht zusätzlich reglementieren. Und Ille Prockl-Pfeiffer hofft: "Der Gestaltungsbeirat könnte auch eine Brücke sein, um die Bürger frühzeitig ins Boot zu holen."

Die CSU-Fraktion ist sich im Klaren, dass ein solcher Gestaltungsbeirat zu spät käme, um noch wesentlich in die Diskussion um Rathaus/ Bürgerzentrum einzugreifen. Doch künftig gebe es genug Projekte, die eine zweite Meinung verdienen würden, so die CSU.

Zu einem Bericht über den Gestaltungsbeirat in Weißenburg geht es hier.

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