Herzogenaurach: "Die richtigen Leute tragen Puma"

12.2.2018, 15:59 Uhr
Herzogenaurach:

© Foto: Berny Meyer

Wenn Puma ruft, kommen sie alle: Reuters und dpa, die Welt und die Frankfurter Rundschau, das Handelsblatt und die Nürnberger Nachrichten. Und natürlich lässt sich auch die NN-Redaktion vor Ort die Bilanzpressekonferenz im Hauptsitz in Herzogenaurach nicht entgehen.

Die Konferenz findet in den "alten" Headquarters statt. Doch der Neubau, der mit dem "Altbau" über eine gläserne Brücke — die "Puma Bridge" — verbunden ist, steht schon in den Startlöchern. Ab April ziehen die ersten Mitarbeiter ein, im Sommer soll der Umzug abgeschlossen sein. In der Konzernzentrale in Herzogenaurach arbeiten laut Personalchef Dietmar Knöß derzeit rund 1000 Mitarbeiter. Mit dem Umzug werde es ein "moderates Wachstum" an Mitarbeitern geben, so Knöß. "Wir lassen uns aber auch noch ein bisschen Luft nach oben." Hinter dem Neubau habe man sich außerdem weitere Expansionsflächen gesichert, obwohl es diesbezüglich momentan noch keine konkreten Pläne gebe. "Aber es geht ja weiter", so Knöß.

Zurück zur Pressekonferenz: Geboten bekommen die Journalisten ein multimediales Ereignis mit Einspielung einiger Werbevideos — stets mit schnellen Schnitten und unterlegt mit treibenden Beats; ganz dem Motto "Forever Faster" entsprechend. Die nüchternen Zahlen handelt Chief Financial Officer (CFO) Michael Lämmermann ab. Die Umsätze stiegen im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 15,9 Prozent auf 4,136 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich deutlich von 128 auf 245 Millionen Euro. Die Aktionäre können sich nach einer längeren Durststrecke nun über eine Dividende von 12,50 Euro je Aktie freuen (im Vorjahr: 0,75 Euro). "Das ist nur fair", kommentiert Chief Executive Officer (CEO) Bjørn Gulden die Ausschüttung. Die Aktionäre seien über Jahre hinweg sehr geduldig gewesen, nun könne die Firma etwas zurückgeben.

Und auch Guldens Blick in die Zukunft gerät positiv: Erst im Januar hat der bisherige Puma-Mehrheitseigner, der französische Luxuskonzern Kering, angekündigt, den Großteil seiner Aktien an Puma verkaufen zu wollen. Konzernchef Gulden sieht darin nur Vorteile für sein Unternehmen. Entscheidungen könnte Puma dann noch schneller treffen und mit 55 Prozent Streubesitz viel unabhängiger agieren. Kering behält 16 Prozent der Puma-Aktien, Artémis ist mit 29 Prozent ein langfristiger strategischer Aktionär.

In allen Regionen

Besonders freuen sich CEO und CFO über das 14-prozentige Wachstum — "zweistellig in allen Regionen", so Gulden. Die Umsatzprognosen (hoher einstelliger Prozentbereich) hat man damit deutlich übertroffen. Fürs kommende Jahr peilt Puma ein Wachstum von zehn Prozent an. Dabei setzt man vor allem auf Fußball und Lifestyle.

Dass sich die Italiener nicht für die WM in Russland qualifiziert haben, tut Puma richtig weh. Nun muss die Raubkatze auf die Teams aus der Schweiz, Uruguay und dem Senegal setzen. Mit weiteren, an einer Zusammenarbeit interessierten Mannschaften sei man im Gespräch, betont Gulden. Gleichzeitig gibt Puma auch eine gerade unterzeichnete Partnerschaft mit dem AC Mailand ab 1. Juli bekannt.

Auch das Line-Up an Stars kann sich sehen lassen: Von Rihanna über Lewis Hamilton bis hin zu Cara Delevigne und Selena Gomez stehen viele Prominente bei Puma unter Vertrag. Bjørn Gulden erklärt, wie wichtig derartige Partnerschaften heutzutage für das Marketing sind. "Relevanz ist alles. Wir müssen das sein, was die Kids interessiert." Und was "in" ist, werde eben hauptsächlich in den Sozialen Netzwerken definiert. "Influencer" aus der Unterhaltungsbranche, der Musikszene und der Modewelt setzen die Trends. Postet Selena Gomez also beispielsweise ein Bild von sich im Puma-Outfit, erreicht Puma damit deren 133 Millionen Follower weltweit. "Die richtigen Leute tragen unsere Produkte", so Gulden.

Puma legt verstärkt den Fokus auf Frauen. Mit der Entwicklung von "Puma Women" sei er deshalb auch sehr zufrieden. Als besonderer Coup habe sich eine Zusammenarbeit für eine Kollektion mit "Hello Kitty" erwiesen.

Zudem wolle man die Infrastruktur stärken, etwa mit "Mobile First", denn inzwischen kaufen 80 Prozent der Online-Kunden über das Handy ein. Generell habe sich der Online-Verkauf "signifikant verbessert". Auch eine Trainings-App soll bald an den Start gehen. "Außerdem werden wir uns auf Innovationen konzentrieren", so Gulden.

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