Herzogenaurach: "Ein bisschen Gas rauszunehmen"

29.3.2017, 14:09 Uhr
Herzogenaurach:

© Foto: Roland Huber

Der Hintergrund: Es existiert ein Gesetzesentwurf, der die Einrichtung von Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Tempo 30 "im Nahbereich sozialer Einrichtungen" (etwa Kindergärten, Schulen oder Altenheime) erleichtert. Deshalb ist die Stadt Herzogenaurach auf Anregung des Agenda-Beirates nun bestrebt, an drei solcher Stellen Tempo 30 einzuführen.

Den Bauausschussmitgliedern lagen die entsprechenden Vorschläge vor. Zwei davon muss letztlich der Landkreis Erlangen-Höchstadt genehmigen, da es sich um Kreisstraßen handelt, ein Vorschlag eine kommunale Straße betreffend liegt in den Händen der Stadt selbst. In allen drei Fällen soll die Geschwindigkeitsbeschränkung zeitlich begrenzt gelten, nämlich Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr.

Immerhin: Bei der Straße "Zum Flughafen" (ERH 3) auf Höhe des Kindergartens "Villa Herzolino" bei der Einmündung zur Plonergasse, wo es hoch zur Carl-Platz-Schule geht, war man sich einig. "Sicherheit hat höchste Priorität, und diese Ecke ist wirklich unübersichtlich", sagte Konrad Körner (CSU). Bei den anderen beiden Stellen sehe das allerdings ganz anders aus. Vor dem Liebfrauenhaus in der Erlanger Straße sei die Fahrbahn breit und übersichtlich, gleiches gelte für die Hans-Maier-Straße (ERH 14). Bei letzterer sieht der Antrag für Tempo 30 die Strecke zwischen Ansbacher Straße und der Einmündung "Zum Köpfwasen" vor, also vor der Realschule und dem Don-Bosco-Kindergarten. "Die Hans-Maier-Straße ist durch die Ampeln und vielen Verkehr ohnehin schon belastet", meinte Körner. Und man sollte auf den innerstädtischen Verkehrsachsen auch versuchen, eine gewisse "Leichtigkeit des Verkehrsflusses" zu gewährleisten. Und vor dem Liebfrauenhaus gebe es ja bereits eine Querungshilfe. Bernhard Schwab gab seinem Fraktionskollegen recht und merkte süffisant an, man könne ja gleich ein "Autoverbot" aussprechen.

Körner ergänzte noch: "Wer gegen Tempo 50 verstößt, tut das auch bei Tempo 30". Den Rasern könne man damit also nicht Herr werden, man gängele nur die normalen Bürger.

Weniger Stress und Lärm

Bürgermeister German Hacker jedoch bekräftigte, er halte alle drei Vorschläge für sinnvoll. "Ein bisschen Gas rauszunehmen kann doch wortwörtlich nicht schaden." Denn der Verkehr nehme stetig zu. Tempo 30 könne da zur Beruhigung und zur Stressreduktion beitragen, auch der Lärm werde gemindert. Peter Prokop (SPD) meinte auch, dass man durch Tempo-30-Bereiche durchaus die Notwendigkeit deutlich machen könne, vor Kindergärten oder Altenheimen langsam zu fahren. Zustimmung erntete er von seinem Fraktionskollegen Holger Auernheimer.

Kurt Zollhöfer (CSU) schlug noch vor, doch abzuwarten, bis die Rechtslage endgültig geklärt sei, da es sich derzeit nur um einen Gesetzesentwurf handle. Doch Hacker meinte, die Diskussion sei auch jetzt schon berechtigt, und ließ abstimmen. Gegen die vier Stimmen von CSU und FW sprach sich der Bauausschuss für Tempo 30 vor dem Liebfrauenhaus und in der Hans-Maier-Straße aus. In der Straße "Zum Flughafen" plädierte man einstimmig für Tempo 30.

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