Herzogenaurach: Große Baustelle neues Rathaus

23.3.2018, 18:01 Uhr
Herzogenaurach: Große Baustelle neues Rathaus

© Edith Kern-Miereisz

Fassade, Fenster, Sonnenschutz, Bodenbelag, Wände, Decken, Türen: dies hatte der Planungsausschuss bereits in allen Einzelheiten besprochen und war mehrheitlich den Empfehlungen des Architekturbüros Bär, Stadelmann, Stöcker gefolgt, vertreten in der Sitzung durch Christoph Schmidt.

Er umriss noch einmal wichtige Planungsdaten: Ein unterbauter Innenhof fürs Archiv, ein Blockheizkraftwerk Richtung Hubmannparkplatz, zwei Aufzüge. Im ersten Obergeschoss soll die Finanzverwaltung arbeiten, im zweiten Geschoss interimsweise die Stadtbücherei, Standesamt, Trausaal. Ferner wird ein kompletter Umgang mit horizontaler Erschließung umgesetzt. Im dritten Stock soll der fünfeckige Ratssaal mit akustisch wirksamer Holzvertäfelung entstehen, dessen Sitz-Anordnung und Ausführung noch diskutiert wird. Maximal 199 Plätze darf er fassen, sonst gilt er als Versammlungsstätte. Neben dem Sitzungssaal wird eine Catering-Küche gebaut, ferner Medienräume. Im Dachgeschoss wird ein Pausenraum für Mitarbeiter vorgesehen.

Der Übergang zwischen Neubau und Bestand zum alten Schloss wird mit einer verglasten Brücke geschaffen. An der Nordseite wurde die Durchfahrtshöhe für das Tor zum Schlosshof den Erfordernissen der Feuerwehr angepasst.

Wie berichtet, wird die Fassade des Rathaus-Neubaus als vorgehängte Natursteinfassade in beige-creme-rötlichem Sandstein ausgeführt. Für die Fenster wurde eine Holz-Aluminium-Konstruktion in Eiche und hellbronzefarbener Eloxal-Aluminiumschale ausgesucht.

Textiler Sonnenschutz

Der Sonnenschutz – Bürgermeister German Hacker und Petra Mauser (SPD) plädierten für Aluminium-Raffstores – wird mit textilem Material realisiert. Die Böden erhalten farblich abgestimmten, geschliffenen Sichtestrich. Die Wände im Rathaus werden in Sichtbeton ausgeführt. Dieser möge nicht allzu grob sein und keine "Nasen" aufweisen, merkte Walter Drebinger (CSU) an.

Die Decken im öffentlichen Rathaus-Bereich werden mit Akustikputz gebaut, Türen, Einbauschränke und Verkleidungen in Holzoptik. In den Bürobereichen tritt man auf dunkles Linoleum, dessen Farbton noch genauer festgelegt wird. Das Material aus Naturkautschuk gase auch nicht aus, wusste Retta Müller-Schimmel (Bündnisgrüne).

In den Sanitärbereichen werden großformatige Bodenfliesen verlegt. Die Decken, die neben der Akustik auch als Flächenheizung oder Kühlung dienen, werden aus gelochtem Gipskarton hergestellt.

"Mehr als gelungen" seien Fassade und Oberflächen, kommentierte Bürgermeister German Hacker die in Gremien schon mehrfach gezeigte Präsentation. Auch Curd Blank (SPD) lobte die Materialauswahl, äußerte jedoch die Bitte, "über den Holzanteil im Sitzungsaal noch zu sprechen".

Ferner: Wie werde das Reinigen der Fenster erfolgen? Schließlich sei das Rathaus nicht umfahrbar. Soll es Aufzüge geben wie in New York City?

Die Fenster seien immer auch von innen zu reinigen, so die Antwort des Architekten. Auch die Befürchtung Drebingers, ohne Lieferanteneingang müsse alles materialstrapazierend auf den neuen Fußböden transportiert werden, entkräftete Hacker. Maximal vier Mal pro Jahr erhalte das Rathaus größere Lieferungen. Drebingers weiterer Hausaufgaben-Punkt: Das Fensterputzen müsse problemlos erfolgen.

Er wollte überdies nicht nur Holz im Rathaus sehen, als Schmied von Beruf auch einmal Metall. Den Architekten des klassischen Berlin, Karl-Friedrich Schinkel, zitierte CSU-Rat Franz-Josef Lang: Es gelte, "etwas Gebrauchsfähiges schön zu machen". Und ein Wort von Altbürgermeister Hans Lang schickte er noch hinten drein. Das Haus für die Herzogenauracher Bürger sei "auf gutem Weg zu stadtkultureller bürgerlicher Mitte".

"Sehr zufrieden" seien die Grünen mit den Materialien. Der Sandstein solle aus einem Steinbruch in der Nähe kommen, forderte Retta Müller-Schimmel. Aluminium hingegen solle sparsam verbaut werden.

Die Haltbarkeit und Pflegeleichtigkeit des Estrichbodens versicherte Architekt Schmidt. Renate Schroff (SPD) unterstrich ihren Einwand, sie hätte sich eine mehr "filigrane Fassade" gewünscht, stimmte jedoch dennoch für das Materialkonzept.

Nach einer weiteren Nutzanwendung der im Norden notwendigen Bohrpfahlwände fragte Holger Auernheimer (SPD). Das Thema Tiefgarage sei noch nicht abgeschlossen.

Dazu stehe noch die Entscheidung an, wie es dort weitergeht, so die Auskunft des Architekten. Dass der Bau ein großer Akt wird, wurde auch deutlich aus der Information, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt werden muss.

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