Herzogenaurach hilft bei der Wohnungssuche

20.7.2017, 09:02 Uhr
Herzogenaurach hilft bei der Wohnungssuche

Wer in Herzogenaurach eine Wohnung sucht, ist bislang auf sich allein gestellt – auch wenn er eine Behinderung hat oder aufgrund seines Alters speziell eine barrierefreie Unterkunft braucht. "Allerdings wird die Stadt zunehmend als Anlaufstelle aufgefasst, wenn jemand Probleme hat etwas zu finden", meinte Bürgermeister German Hacker am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss, dessen Mitglieder am Ende alle für eine Wohnvermittlungsstelle stimmten.

Historisch bedingt verfügt die Aurachstadt über keine Wohnbaugesellschaft und kann deswegen keinen eigenen Wohnraum anbieten. "Außerdem fehlen genaue Zahlen über Angebot und Nachfrage", sagt Hacker. Seiner Meinung nach schließt die Koordinierungsstelle "eine Lücke im System". Der Landkreis gebe zwar Wohnberechtigungsscheine für Sozialschwache aus, vermittle aber nicht zwischen Angebot und Nachfrage. Kreisfreie Städte pflegen in der Regel ein sogenanntes Quartiersmanagement um Leerstände zu vermeiden und Vermittlung zu gewährleisten. In diese Kerbe schlägt jetzt auch das neue Angebot in Herzogenaurach — freiwillig.

Erst den Markt scannen

Zur Koordination und Vermittlung wird eine 75-Prozent-Personalstelle geschaffen, die Lebenshilfe und Stadt jeweils zur Hälfte finanzieren. "Der neue Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin muss sicher erstmal den Markt scannen und eine Bestandsaufnahme machen", sagt German Hacker. Im Ausschuss herrscht die Hoffnung, dass Vermieter, die bislang ihren Wohnraum nicht anbieten, vielleicht mit dem neuen Koordinator/in zusammenarbeiten. Die Lebenshilfe kann dabei auch als Mieter auftreten, um einen Klienten abzusichern. Viele Menschen mit Beeinträchtigungen finden keine barrierefreie Bleibe, weil kaum Angebote da sind. Falls doch, sind diese für Hilfeempfänger in der Regel kaum bezahlbar.

Der Bürgermeister hat außerdem die demografische Entwicklung im Blick. Künftig strömen immer mehr ältere Menschen auf den Wohnungsmarkt. Außerdem sind in anderthalb bis zwei Jahren, wenn der Bauabschnitt Herzobase 2 fertig gestellt ist, viele neue Angebote zu erwarten, besonders im sozialen und geförderten Bereich. Auch hier könne die neue Stelle vermitteln, meinte Hacker.

Die Wohnvermittlung ist vorerst bei der Lebenshilfe in der Einsteinstraße in Herzogenaurach angesiedelt. Sie soll im September ihre Arbeit aufnehmen. Das Projekt läuft zwei Jahre lang und wird dann auf seinen Erfolg überprüft.cf

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