Herzogenaurach: Partys im Parkdeck

21.2.2017, 06:00 Uhr
Herzogenaurach: Partys im Parkdeck

© Foto: Edgar Pfrogner

Der Nachbar erwartet vom Betreiber des Decks, also der Stadt, ein Durchgreifen, wie er schreibt. Im vergangenen Jahr sei es "die Hölle" gewesen, sagt Wirth auf Rückfrage unserer Zeitung. Im Parkdeck träfen sich häufig junge Leute und machten Party mit einem Lärm jenseits der Ruhestörungsgrenze.

Laute Musik und die entsprechend lautstarke Kommunikation sägten an den Nerven der Anwohner. Junge Kraftfahrer demonstrierten die Leistungsfähigkeit der Stereoanlagen in ihren Autos, spielten Fußball, beschädigten auch schon mal die geparkten Wagen der Dauermieter im Obergeschoss des Parkdecks, hinterließen Müll. Trauriger Höhepunkt aus Wirths Sicht war der Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, an dem rund 20 Leute im Parkdeck lautstark mitgefeiert hätten.

So sei vergangenes Jahr der Zustand so unerträglich gewesen, dass er, angesichts der ersten, noch keineswegs ruhestörenden Zusammenkünfte vor einigen Tagen, deutlich warnen wolle. Er werde den Ärger vom Vorjahr nicht dulden, werde aber auch nicht selbst für Ruhe sorgen bzw. ständig die Polizei verständigen. Wirth sieht dies als Aufgabe der Stadt.

Was Bürgermeister German Hacker aber zurückweist. Hacker, auf die Problematik angesprochen, äußert Verständnis für den Ärger des Nachbarn. Doch sei es der Stadt nicht möglich zu kontrollieren. Hacker vergleicht dies mit den rund 100 Kilometern Straßen, deren Eigentümer die Stadt ist. Diese seien ja auch nicht kontrollierbar.

Laut Hacker hatte die Stadt 2016 durchaus mit Sachbeschädigungen am Parkdeck zu tun. Zum Beispiel seien Regenrinnen kaputt getreten worden. Derartiges und auch Lärm trete aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet auf, nahe dem Berufsschulzentrum z. B. und auf anderen Parkplätzen. Die Stadt sei deswegen in Verbindung mit der Polizei, die ein Auge auf all diese Örtlichkeiten habe. Andererseits könne man auch niemandem verbieten, sich im öffentlichen Raum zu treffen. 99 Prozent, so Hacker, seien dabei auch vernünftig.

Eine Schranke auch für die Zufahrt zum Erdgeschoss des Parkdecks, ein Vorschlag Wirths, hält der Bürgermeister nicht für sinnvoll. Fußgänger halte diese nicht ab. Mit zwei Schildern habe man den Zutritt zum Oberdeck verboten.

Darauf weist auch Wilhelm Wölfel, der Leiter der Polizeiinspektion, hin. Der Polizeichef bezeichnet das Parkdeck nicht als auffällige Örtlichkeit, was Ruhestörungen angehe. Im vergangenen August sei die Polizei deswegen einmal gerufen worden. Bis Jahreswechsel habe man es deswegen überwacht. Inzwischen geschehe dies nur noch im Rahmen der Streifendienste. Möge das subjektive Empfinden auch möglicherweise anders sein, aus polizeilicher Sicht ist das Parkdeck laut Wölfel "unerheblich".

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