Herzogenaurach: Schüler zeigen Dreigroschenoper als Cyberdrama

17.4.2015, 10:00 Uhr
Herzogenaurach: Schüler zeigen Dreigroschenoper als Cyberdrama

© Fotos: Edgar Pfrogner

Auch die Moral der Moritaten-Revue („Doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“) die die Entlarvung der korrupten Bourgeoisie zum Ziel hatte, ist Gemeingut geworden: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“

Winfried Neumann, Deutschlehrer am Gymnasium Herzogenaurach hat mit Daniela Kleist, Studentin der Geografie und ehemalige Schülerin am Gymnasium, schon länger vorgehabt, das Stück auf die Bühne des Gymnasiums zu bringen. Mit Musiklehrer Ronald Scheuer am Flügel gelang es nun.Wie stets ist das Bühnenbild in der Schulaula auf ein Minimum reduziert und in Schwarzweiß gehalten. Kreative Lichtelemente wurden eigens „dazugekauft“ und eingefügt. Im ersten Teil läuft die Handlung „nach Drehbuch.“ In Teil zwei wird sie in zeitgemäßer Form weiterinterpretiert.

Kriminelle planen einen Cyberangriff durch Hacking. Die Obrigkeit erscheint machtlos: Weltweit online sind Filialen des Netzwerks aktiv. Will man alle Server runterfahren, alle Blogger einsperren? Das ist das Problem. So wirkt auch das Ende schlüssig und aktuell. Brechts „episches Theater“, das zu kritischer Reflexion veranlassen soll, stand Pate.

Elf Schauspieler, Mitglieder der Theatergruppe der Oberstufe, wirken mit. Die Hauptrollen spielen Benjamin Malessa als Mackie Messer und Helene Feyrer als Polly Peachum. Bereits während des Schuljahres und gezielt in den Osterferien probten die Schüler das Stück, brachten Ideen zur Inszenierung ein, die Sprache des Jahres 2015, in der Bordsteinschwalben ungeschönt reden. Jeder der Darsteller bringt den Mut auf zu singen, auch oder wenn es krächzen und sich überschlagen sollte, eine „Einstellungsvoraussetzung“ bei diesem Stück. „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Auch diese Frage ist Allgemeinwissen.

In weiteren Rollen: Alexander Dassler als Bettlerkönig Peachum, Madeleine Welker als Frau Peachum, Helena Feyrer als Polly Peachum, Lena Richter, Alicia Madlangbayan, Sven Thimsen, Annika Rörig, Jana Schneider, Sonja Köhler, Ute Docter. Technik: Nico Hadjichrisanthou, Stefan Bauer, Tobias Vogt, Theresa Höne, Pasqual Reitmayer.

Zu sehen sind die Aufführungen am Freitag, 17., Samstag, 18. und Sonntag, 19. April, Einlass ab 19.30 Uhr. Karten für 8/5 Euro bei „Bücher, Medien“ und Ellwanger.

Keine Kommentare