Herzogenaurach: Statt Kerwa nur ein Feuer

19.6.2018, 17:59 Uhr
Herzogenaurach: Statt Kerwa nur ein Feuer

© Archivfoto: Schröder

Über 40 Jahre hat der RKV Solidarität mit viel Tatkraft drei Tage lang die Soli-Kerwa Auf der Nutzung gefeiert. Mit einem Bieranstich am Freitag, mit Musik an allen drei Tagen, einem Johannifeuer, einem Frühschoppen und Mittagessen am Sonntag und extra Programm für den Nachwuchs. Damit ist vorerst Schluss.

"Der Vorstand und die Verwaltung haben beschlossen, das Fest auf einen Tag zu verkürzen, weil wir die Menge an ehrenamtlichen Helfern, die für ein dreitägiges Fest notwendig sind, gar nicht mehr herkriegen", erläutert Rudolf Hirsch, der seit 60 Jahren bei der RKV ist und lange stellvertretender Vorsitzender war. Der 70-Jährige, der als Radsportler einst deutscher Meister war, klingt enttäuscht. "Ja, uns Alten tut dieser Einschnitt schon weh", gesteht er. Dennoch habe man die Entscheidung des Vorstandes und der Verwaltung mitgetragen.

"Aber was soll man machen? Die Alten können nicht mehr oder sterben weg und die Jungen bringen sich nicht mehr so ein wie früher", hat Hirsch die Erfahrung gemacht. Für ein dreitägiges Fest, wie es die Soli-Kerwa bisher war, brauche man 60 bis 70 Leute, die nicht nur an den drei Festtagen helfen, sondern auch bei den Vorarbeiten und dem Abbau hinterher. Die Eltern seien oft in zwei, drei Vereinen und hätten vielleicht weniger Zeit oder würden sich einfach nicht mehr so mit der RKV identifizieren, versucht sich Hirsch die aktuelle Entwicklung zu erklären, mit der nicht nur der RKV, sondern viele Vereine kämpfen.

Bei der RKV Solidarität gebe es zwar 70 bis 80 aktive junge Sportler, doch deren Eltern sähen sich nicht so in der Vereinspflicht wie man das früher getan habe, erläutert Hirsch. Früher seien die Eltern beispielsweise mit zu den Meisterschaften ihrer Kinder gefahren, jetzt sei es so, dass viele ihre Kinder am Bus einfach abgeben, aber nicht mitfahren. Da sei es natürlich auch schwierig, ehrenamtliche Helfer für Vereinsaktivitäten zu finden. Inzwischen, so erzählt Hirsch, nehme man nur noch Kinder in den Verein auf, wenn wenigstens ein Elternteil ebenfalls Mitglied wird. Man habe nun zwar wieder einen "gewissen Stamm" an ehrenamtlichen Helfern gewonnen, aber das reiche einfach nicht aus, so ein großes Fest zu organisieren und durchzuführen.

Dazu komme, wie Hirsch weiter ausführt, dass die Vorschriften und Verordnungen für so ein Fest immer mehr werden und immer mehr Geld kosten. "Bei jeder Veranstaltung im Freien muss der Verantwortliche für alles geradestehen, so was hat es früher nicht gegeben." Und er nennt noch ein Beispiel: "Wenn wir für unsere Veranstaltung in der Stadt plakatieren wollen, dann kostet das uns auch Geld." Und es gebe inzwischen viele weitere Bestimmungen, die ins Geld gehen. Da passten dann irgendwann die Einnahmen und Ausgaben nicht mehr zusammen.

Sonnwendfeier am Freitag

Aus all diesen Gründen habe sich der Vorstand und die Verwaltung dazu entschlossen, die Festaktivitäten auf einen Tag zu reduzieren. So sind jetzt am Freitag, 22. Juni, ab 18 Uhr die Vereinsmitglieder und die Bevölkerung zur Sonnwendfeier mit Musik Auf der Nutzung eingeladen. Zum Johannifeuer gibt es wie gewohnt Pizza, Bratwurst und vieles mehr, für Kinder Crêpes und Popcorn. Zur Unterhaltung spielt "Rudi und Stephan". Das Johannifeuer wird mit Einbruch der Dunkelheit gezündet.

Nach 41 Jahren sei das natürlich ein harter Einschnitt, meint Rudolf Hirsch. "Aber das kann in drei oder vier Jahren wieder anders aussehen", lässt er ein wenig Hoffnung durchschimmern.

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