Herzogenauracher auf dem Thron

26.6.2017, 17:07 Uhr
Herzogenauracher  auf dem Thron

© Foto: müp

Insgesamt 13 Athleten hatte Trainer Peter Müller gemeldet. Mit Bastian Dittrich und Christoph Lange, dem amtierenden Deutschen Vizemeister, konnten allerdings zwei Leistungsträger verletzungsbedingt nicht antreten. Die anderen trumpften dafür zum Teil richtig gut auf.

Allen voran André Zahl, der mit Bestzeit über 100m in 11,45 Sekunden und über 400m in 50,94 Sekunden nach dem ersten Tag noch auf Rang drei lag, wobei Kugelstoßen (10,68m), Hochsprung (1,84m) und der Weitsprung (6,15m) nicht optimal liefen.

Am zweiten Tag drehte er jedoch richtig auf, war mit 15,35 Sekunden der Schnellste über die 110m Hürden, warf ordentliche 33,22 Meter mit dem Diskus, sprang sehr gute 4,50 Meter mit dem Stab, warf 48,97 Meter mit dem Speer und lag vor dem abschließenden 1500m-Lauf nur 37 Punkte hinter dem Führenden Jakob Siebler von der LG Stadtwerke München.

Sieben Sekunden abgejagt

Das hieß, dass er seinem Konkurrenten etwa sieben Sekunden abnehmen musste, der allerdings als guter Läufer bekannt ist. Voll motiviert ging Zahl das Rennen an, ohne zu überpacen. Nach zwei Runden konnte Siebler, der sich anfangs natürlich an die Fersen des Herzogenaurachers hängte, nicht mehr mithalten und so baute der Herzogenauracher seine Führung immer weiter aus und kam nach hervorragenden 4:30,69 Minuten deutlich vor dem Rest des Feldes ins Ziel.

Marius Laib, der nach Tag eins noch auf Rang zwei gelegen und über 100m in 11,47 Sekunden und im Weitsprung mit 6,68 Metern neue Bestleistungen aufgestellt hatte, büßte nach einem Salto Nullo im Stabhochsprung alle Medaillenchancen ein. Dennoch brachte er in guter Zehnkämpfermanier den Wettkampf noch ordentlich zu Ende und landete mit 5809 Punkten auf Platz fünf. Als Trost durfte sich immerhin noch über die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung mit Zahl und Bauer freuen.

Lars Meschede, der dritte TSH-Junior, kam nach überstandener Fußverletzung auf 5133 Punkte und wurde Siebter. Für ihn war wichtig, den Zehnkampf einfach durchzustehen.

Bei den Männern landete Kai Bauer mit 5844 Punkten auf Rang drei. Er litt unter dem Dauerregen, der am Sonntag bis in den frühen Nachmittag anhielt, wo er wertvolle Punkte über die Hürden, beim Diskus und im Stabhochsprung einbüßte, sodass er die angestrebten 6000 Punkte für die DM-Qualifikation nicht schaffte. Er wurde aber mit der Bronzemedaille entschädigt. Philipp Struß, der wegen seiner jungen Familie nicht mehr so viel trainieren kann, kam auf 5168 Punkte und wurde Fünfter.

In der U16 lieferte Sebastian Oertel einen starken ersten Tag ab mit vier Bestleistungen bei fünf Disziplinen. Mit 4732 Punkten steigerte er seine Leistung von Oberasbach nochmal deutlich und durfte sich über die Vizemeisterschaft freuen. Nun kann er bei den bayerischen Einzelmeisterschaften und bei der süddeutschen Meisterschaft noch einmal angreifen.

Gelungener Ausflug

Dreispringerin Anna Dupke tut der mit ihrem Trainer abgesprochene Ausflug in den Mehrkampf sichtlich gut. Völlig überraschend kam sie mit sehr ordentlichen 4082 Punkten auf Rang fünf in einem starken Frauenfeld. Dabei stellte sie im Kugelstoßen (9,14 Meter), Weitsprung (5,40 Meter) und über 800m (2:26,72 Minuten) gleich drei persönliche Bestleistungen auf.

Auch die zweite weibliche Herzogenauracherin absolvierte im Feld der 33 15-Jährigen einen prima Siebenkampf. Mit 3249 Punkten wurde Chiara Ebner Achte und verbesserte sich über 100m auf 13,75 Sekunden und über 800m auf 2:36,87 Minuten.

Eine Medaille aus der Hand gab Nicklas Wiesener bei der U 20. An Position zwei liegend, passierte ihm das gleiche Missgeschick wie Marius Laib. Trotz guter Sprünge beim Einspringen, riss er die Anfangshöhe im Stabhochsprung dreimal. Trotzdem ließ er noch einige Konkurrenten hinter sich und wurde Siebter.

In der U 18 macht Tobias Reischl eine sehr gute Entwicklung. Gegenüber Ansbach steigerte er sich um fast 400 auf 5330 Punkte, womit er als Vierter das Treppchen nur knapp verpasste. Hingegen hatte Louis Mennerat muskuläre Probleme und kam als Siebter auf 5129 Punkte.

Geschafft vom anstrengenden Wochenende zog Trainer Peter Müller ein positives Resümee. Drei Medaillen und viele weitere gute Platzierungen sind der Lohn für die harte Trainingsarbeit das ganze Jahr über. Dass gerade beim Mehrkampf nicht immer alles klappen kann, versteht sich von selbst. Aber echte Mehrkämpfer stecken das weg. So werden Zahl, Laib, Daniel Hoseus und der bis dahin hoffentlich wieder genesene Lange bei den "Deutschen" Mitte August in Berlin wieder angreifen und versuchen, mit der Mannschaft aufs Siegertreppchen zu kommen.

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