Herzogenaurachs Handballfrauen bleibt Osten erspart

18.6.2017, 20:20 Uhr
Bayerische Pokalsieger - und ball in der 3. Bundesliga Süd: Die Handballerinnen von der TS Herzogenaurach.

© Ralf Rödel Bayerische Pokalsieger - und ball in der 3. Bundesliga Süd: Die Handballerinnen von der TS Herzogenaurach.

Als die Staffeleinteilung der 3. Bundesliga bekannt wurde, gab es aus Sicht des Aufsteigers TS Herzogenaurach eine Überraschung: Nachdem vor wenigen Wochen HaSpo Bayreuth und die HG Zirndorf aus der 3. Liga Ost abgestiegen waren, musste man davon ausgehen, dass die TS in eben diese Liga nachrücken würde. Stattdessen spielt man nun in der Süd- Gruppe.

Und dies nicht, weil man die Teams in der Ostgruppe für leistungsstärker erachtet, sondern mit der Einschätzung, dass Vereine aus dem süddeutschen Raum als technisch spielstärker gelten, eine Herangehensweise, die der TS besser liegen dürfte. "Um nicht falsche Erwartungen aufkommen zu lassen, auch die künftigen Gegnerinnen verfügen über exzellente körperliche Voraussetzungen, doch die Teams aus den neuen Bundesländern bevorzugen traditionell wohl eher den von der Athletik geprägten Handball", so der neue Cheftrainer der TSH, Klaus Watzinger.

Dies können ihm speziell Martina Ebersberger, Lena Mergner und Tanja Küffner bestätigen, die zwei Jahre für Bayreuth im "Osten" unterwegs waren. Allerdings wird die Ostgruppe inzwischen vermehrt von Teams aus Niedersachsen und Hessen vertreten. Nun also nicht Chemnitz oder Leipzig, stattdessen Allensbach und Freiburg, und schon dies lässt erkennen, dass die TSH trotzdem in Sachen Fahrtaufwand gefordert ist.

Andererseits stehen die Derbys gegen den ESV Regensburg und den TV Haunstetten an (siehe Karte oben), die Allgäuerinnen aber nicht mit der zweiten Vertretung wie noch in der Bayernliga, sondern mit der ersten Mannschaft, die aus der 2. Bundesliga absteigen musste. Die ersten Stellungnahmen von den Verantwortlichen der TS sind pragmatisch. So meint Abteilungsleiterin Christine Odemer, dass das Team nicht unzufrieden über die Zuteilung sei: "Ich bin in diesem Fall sehr emotionslos, zumal ich keinerlei Erfahrung mit der 3. Liga und keinen Einfluss auf die Zugehörigkeit habe, wir nehmen es wie es kommt."

"Spielerisch stärkste Liga"

Trainer Klaus Watzinger will sich nicht festlegen, ob die Südstaffel die schwerere Aufgabe bedeutet: "Favoriten sind sicherlich die Vertretungen von Allensbach, Möglingen und Freiburg. Allerdings gibt es schwer auszurechnende zweite Mannschaften von Teams aus der 1. und 2. Bundesliga, da weiß man nie, wer gerade aufläuft." Insgesamt blickt Watzinger mit Zuversicht auf die kommende Saison: "Wir haben gute Chancen als unbeschriebenes Blatt mitzuspielen und die Klasse zu halten."

Ähnlich sieht es auch der Koordinator bei den Handballerinnen, Udo Hermannstädter. Seine Meinung bekommt ein besonderes Gewicht, da er in der Vorsaison bis zur Winterpause für den ESV Regensburg als Trainer verantwortlich war und daher einige Gegner persönlich kennengelernt hat: "Die 3. Liga Süd ist sicherlich im spielerischen und taktischen Bereich die stärkste aller vier Ligen."

Natürlich werde es enorm schwer für jeden Aufsteiger, andererseits habe der TSV Kandel im vergangenen Jahr bewiesen, was möglich ist, wenn die Voraussetzungen stimmen. Der Neuling wurde Tabellen-Siebter. "Alles wird von einer konsequenten Vorbereitung abhängen, wenn hier alle bei uns voll mitziehen, bin ich zuversichtlich, dass wir diese enorm anspruchsvolle Aufgabe meistern, aber nur dann", sagt Hermannstädter. Dabei erinnert sich der langjährige Coach nicht nur an einige Spielzeiten bei der TS in der Bayernliga, sondern auch an seinen unbefriedigenden Auftakt in Regensburg, wo "die erste Zeit nur sechs bis sieben Spielerinnen im Training waren". In Herzogenaurach soll das nicht noch einmal passieren.

 

Die elf Gegner der TSH: SG Ottersheim/ Bellheim/Kuhardt/Zeiskam (Aufsteiger), TSV Kandel, HSG Freiburg, TV Möglingen, FSG Waiblingen-Korb II, SV Allensbach, SG BBM Bietigheim II (Reserve des Deutschen Frauenhandballmeister 2017), TUS Metzingen II (A), TSG Ketsch II (A), TSV Haunstetten (Absteiger aus der 2. Liga), ESV 1927 Regensburg.

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