Hilfe bei der Suche nach einer günstigen Wohnung

24.4.2018, 06:00 Uhr
Hilfe bei der Suche nach einer günstigen Wohnung

© Fotos: Berny Meyer

Finanziert wird die Drittelstelle von der Stadt und der Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt, sein Büro hat Marcus Neeser bei der Lebenshilfe in der Steggasse. Der 42-Jährige ist in Bad Mergentheim aufgewachsen, hat in Tübingen Pädagogik und Soziologie studiert und dort auch bei der Lebenshilfe schon Erfahrungen in der ambulanten Arbeit gesammelt. Nun kümmert er sich in Herzogenaurach um die Vermittlung von Wohnraum für alte, behinderte oder sozial schwache Menschen.

Und weil gute Kontakte und ein funktionierendes Netzwerk bei dieser Arbeit unabdingbar sind, freute sich Neeser über den "Runden Tisch Wohnen", an dem viele potenzielle Unterstützer saßen.

Neeser erläuterte seine vier Kernaufgaben: Bestands- und Bedarfserhebung, Vernetzungs- und Gremienarbeit, Zugang zu Wohnraum schaffen sowie Information, Beratung und Vermittlung. Er berichtete, dass seit seiner Arbeitsaufnahme schon 76 Personen auf Wohnungssuche an ihn herangetreten seien. 13 Anfragen waren für eine Person, vier Anfragen für zwei Personen und 14 Anfragen für drei oder mehr Personen. "Das Spektrum ist sehr groß bis hin zu einer siebenköpfigen Familie", so Neeser. Von diesen Suchenden bezögen die meisten Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung, darunter seien viele Flüchtlinge. "Mit fast allen diesen Menschen bin ich persönlich in Kontakt."

Ängste abbauen

Wichtig sind laut Neeser zwei Punkte: Zum einen müsse neuer, bezahlbarer Wohnraum in Herzogenaurach geschaffen werden, zum anderen müsse aber auch der vorhandene Wohnraum nutzbar gemacht werden. Deshalb steht Neeser auch potenziellen Vermietern zu Verfügung, "die sich bisher vielleicht nicht getraut haben, zu vermieten". Er könne viele Fragen, etwa nach den Mietzahlungen, beantworten und Unsicherheiten bzw. Ängste abbauen helfen, betonte Neeser.

Natürlich freuten sich Neeser und der gesamte "Runde Tisch" über den kürzlich erfolgten Spatenstich auf der Herzo Base in der Carl-Ossietzky-Straße. Hier errichtet die Joseph-Stiftung — wie berichtet — insgesamt 92 Wohnungen, darunter auch sozialen Wohnungsbau mit Mieten ab 4,80 Euro pro Quadratmeter, also auch für Menschen mit niedrigem Einkommen erschwinglich. Ende 2019 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Von der Joseph-Stiftung war Sandra Wießner zum "Runden Tisch" gekommen. Sie sagte, es gebe zwar schon eine Warteliste, aber man wolle sich für die Belegung dieser Wohnungen mit Marcus Neeser austauschen. "Dringlichkeit" spiele natürlich eine Rolle.

In Kleingruppen formulierten die Teilnehmer dann ihre Erwartungen an Marcus Neeser und gaben ihm auch konstruktive Anregungen mit auf dem Weg. Den Aufbau eines Netzwerkes sprachen alle als wichtigen Punkt an. "Da sehe ich natürlich mich selbst, aber auch das Gremium in der Pflicht", so Neeser. Auch strebe er den persönlichen inhaltlichen Austausch an und wolle auf jeden Fall die Einrichtungen vor Ort besuchen.

Weiterhin kam die Idee auf, ein Forum im Internet zu schaffen, etwa eine Tauschbörse, eine Leerstandsbörse oder auch schlicht eine Plattform "Suche/biete Wohnung". Zudem wurde der Ausbau der ambulanten Wohnstruktur angeregt. "Ziel ist es, einen Heimaufenthalt zu vermeiden und den Menschen zu helfen, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben", erklärte Marcus Neeser. Hier schloss sich der Wunsch des Herzogenauracher Seniorenbeirates an, dass in der Statistik auch explizit Senioren erfasst werden sollten.

Kreative Wohnkonzepte könnten ebenfalls eine Möglichkeit sein, dem Wohnraummangel zu begegnen, etwa Senioren-WGs oder Mehrgenerationenhäuser.

Marcus Neeser ist erreichbar unter Telefon (0 91 32) 7 81 09 40.

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